Es wird kalt draußen, der Sommer ist endgültig zu Ende und seit dem 1. Oktober begegnen uns in den Läden tatsächlich schon Weihnachtsschmuck und Christbaumkugeln. Zum Herbst gehört nicht nur, dass auf einmal wieder gefühlt in allen Gerichten und Getränken Kürbis drin zu sein hat, sondern auch die Frage: „Was macht ihr an Silvester?“.
Wir sind in den vergangenen Jahre stets verreist und haben es sehr genossen, dem Silvester-Rummel in Deutschland zu entkommen und gleichzeitig das neue Jahr auf Reisen zu beginnen. Osteuropa gehört nicht nur im Winter zu unseren liebsten Urlaubsregionen und drei Städte möchte ich euch besonders für eine Silvesterreise empfehlen!Silvester in Riga
Die größte Stadt im Baltikum bietet neben wunderschönen Jugendstilgebäuden auch eine lebhafte Bar- und Kneipenszene und zauberhafte Weihnachtsmärkte. Bis 6. Januar haben die Weihnachtsmärkte nämlich in Riga noch geöffnet und alles ist stimmungsvoll dekoriert. Im Dezember wird es aufgrund der nördlichen Lage schon gegen 16:15 Uhr dunkel, dafür ist es dann in den zahlreichen Cafés umso gemütlicher. Wir haben es sehr genossen, einfach durch die Altstadt zu flanieren – die lettische Hauptstadt ist im Sommer ein beliebtes Ziel der Ostsee-Kreuzfahrten und dann zeitweise sehr voll. Im Winter spaziert es sich viel angenehmer und es ist durch die vielen jungen Leute und Studenten in der Stadt trotzdem etwas los.
Weil wir vier ganze Tage gebucht hatten, wollten wir auch gerne einmal raus aus der Stadt. Am Tag vor Silvester haben wir daher mit dem (lokal vor Ort extrem günstig gebuchten) Mietauto die Umgebung erkundet: Am 30.12. waren wir am langen weißen Ostseestrand in Jurmala fast die einzigen Spaziergänger und die mittelalterliche Burg von Sigulda konnten wir ebenfalls fast alleine erkunden.Am Silvesterabend empfehle ich euch unbedingt im Voraus ein Restaurant zu reservieren. Wir haben einige Wochen vorher bereits online recherchiert und einen Tisch in einem kleinen Lokal gebucht. Das absolute Highlight einer Silvesterreise nach Riga ist aber das Feuerwerk, das am anderen Ufer des Daugava-Flusses von der Stadtverwaltung veranstaltet wird. Wahrscheinlich das längste und tollste Feuerwerk, das ich jemals gesehen habe! Auf der Altstadtseite des Flusses findet die ganze Nacht lang eine riesige Silvesterparty statt mit Gratis-Konzerten und einer Bombenstimmung. Als wir zum Jahreswechsel 2016/2017 dort waren, sollen über 300.000 Menschen auf der Uferpromenade gefeiert haben!Silvester in Vilnius
Immer noch ein Geheimtipp unter den Städtereisezielen ist Vilnius, die Hauptstadt von Litauen. Wir haben im Vorfeld wenig über die Stadt gewusst und uns überraschen lassen von diesem tollen und wenig bekannten Ziel. Für einen ersten Überblick ist eine „Free Walking Tour“ (man bezahlt, was die Tour einem Wert ist) ideal, es gibt mehrere Anbieter und die Guides geben gerne Tipps für Restaurants und Abendgestaltung.
Vilnius ist die Stadt der Kirchen, für jeden Tag im Jahr soll es eine Kirche geben und Geschichtsliebhaber werden begeistert sein von der Vielfalt der Baustile. Eine ruhige, unaufgeregte Stadt im Vergleich zum trubeligen Riga, hat uns Vilnius doch bezaubert. Auch hier wird ein Weihnachtsmarkt aufgebaut und dieser ist ganz besonders gestaltet: Ein riesiger Weihnachtsbaum bildet eine zeltartige Überdachung über dem gesamten Platz, was für eine märchenhafte Stimmung sorgt.In den Gassen rund um den Domplatz haben wir unsere Abende in den kleinen Bars verbracht und uns durch die litauische Küche geschlemmt. Die Preise sind deutlich günstiger als in Deutschland, das Essen sehr deftig, eher fleischlastig und erinnert an die Küchen von Polen und Russland.Unbedingt zu empfehlen ist das KGB-Museum in Vilnius. Hier werden die Schrecken der damaligen Zeit im ehemaligen KGB-Hauptquartier wieder lebendig und das Museum ist sehr informativ gestaltet. Für alle, die an der Geschichte der baltischen Länder zu Zeiten des Eisernen Vorhangs interessiert sind, ein absolut lohnendes Ziel!Am Silvesterabend waren wir in einer der zahlreichen Kneipen und haben in lockerer Stimmung mit günstigem Wodka das alte Jahr verabschiedet. Gegen Mitternacht ist die halbe Stadt auf den Beinen, um das Feuerwerk über dem Domplatz zu bestaunen und es wird in den Straßen gefeiert.
Silvester in Lviv
Lviv, Lemberg, Lvov – die Großstadt in der Westukraine hat im Laufe der Jahrhunderte viele Male neue Namen und neue Herrscher bekommen. Galizien, Russland, Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Polen, Ukraine… die Grenzen wurden immer wieder neu gezogen und alle diese Einflüsse findet man heute noch in den Straßen von Lviv.
Die Altstadt ist klein und man erreicht alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß. Man kann das Zentrum an einem Tag komplett erkunden. Es lohnt sich aber unbedingt, hier mehrere Tage zu verbringen! Im Vorteil ist, wer das kyrillische Alphabet lesen kann, denn man kommt nicht überall mit Englisch weiter, aber die freundlichen Einheimischen helfen gerne und zur Not geht es eben auch mit Händen und Füßen. Die Touristenströme haben Lviv noch nicht erreicht und der Großteil der Besucher kommt aus dem nahen Polen und aus anderen benachbarten Ländern.Auch hier haben wir uns einer Free Walking Tour angeschlossen, um einen Überblick zu bekommen, und uns die restliche Zeit durch die noch nicht zu Tode sanierten Straßen treiben lassen. Lviv ist berühmt für seine Kaffeekultur und die Cafés der Stadt sind schon für sich eine Reise wert.
Flohmärkte, Straßenmusiker und mehrere kleine Weihnachtsmärkte laden zum Verweilen ein. Das orthodoxe Weihnachten findet erst am 6. Januar statt, so dass eine vorweihnachtliche Stimmung herrscht und der überbordende, kitschig-schöne Weihnachtsschmuck in den meisten Schaufenstern strahlt Gemütlichkeit aus.In der Silvesternacht gibt es hier kein großes Feuerwerk, sondern stattdessen eine bunte Lasershow am Opernplatz und die ganze Stadt feiert in den Straßen. Die Eislaufbahn am Rathausplatz bleibt die ganze Nacht geöffnet (was zu fortgeschrittener Stunde aufgrund der teils deutlich alkoholisierten Schlittschuhläufer durchaus lustige Anblicke bietet), Musik dröhnt aus Autos und Kofferräumen (Modern Talking scheint sehr beliebt zu sein!), alle tanzen und trinken vor den Bars im Zentrum. Uns hat Lviv so gut gefallen, dass wir unbedingt einmal im Sommer wiederkommen wollen.Auch in diesem Jahr ist wieder eine Silvesterreise geplant, wir werden den Jahreswechsel mit lieben Freunden in Kiew verbringen!Habt ihr schon Silvesterpläne?
Verbringt ihr den Jahreswechsel gerne auf Reisen oder lieber daheim? Erzählt es doch mal unten in den Kommentaren!
Wollt ihr noch mehr Reisegeschichten zum Thema lesen?
- Astrid war in Valetta, Sarajevo und Lviv und erzählt euch, was ihr dort erleben könnt
- Birte hat Silvester am anderen Ende der Welt in Neuseeland gefeiert.
Wollt ihr uns immer auf unseren Reisen begleiten?
Dann folgt uns doch gleich mal auf Facebook, Twitter und Instagram.