Valetta, Sarajevo, Lviv ...- Meine Städtereisen-Highlights in Europa -


Wart ihr schon mal in der Ukraine? Oder in Bosnien und Herzegowina? Heute erzähle ich euch, welche Städte mir in Europa besonders gut gefallen haben und wo auch ihr demnächst unbedingt mal hinfahren solltet!

Valletta, Malta

Ein Geheimtipp ist Valletta sicherlich nicht mehr, die europäische Kulturhauptstadt 2018 ist vor allem Kreuzfahrttouristen und Sprachschülern ein Begriff. Aufgrund der kurzen Distanzen auf der Insel bietet sich Valletta aber perfekt als Basis an, um die Insel zu erkunden und die kleinste Hauptstadt Europas (mit nur 6000 Einwohnern) hat auch selbst genug zu bieten. Die gesamte Altstadt ist seit 1980 UNESCO-Weltkulturerbe und lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Ein Besuch in der berühmten Barockkirche St. John’s Co-Cathedral mit den Gemälden von Caravaggio, in der der gesamte Fußboden von etwa 400 Grabplatten aus Marmor bedeckt ist, gehört unbedingt dazu. Auf einer Hafenrundfahrt erlebt man die wunderschöne Stadt aus einer anderen Perspektive und kann anschließend entlang der Altstadtgassen zu den zahlreichen Aussichtspunkten auf den Befestigungsanlagen wandern. Die Partyszene findet man eher in den Bars und Clubs von Sliema und Paceville/St. Julians, dort kommt man auch mit dem Bus gut hin und kann sich am nächsten Tag an den Stränden von Mellieha oder Golden Bay im Norden der Insel von den Strapazen der Nacht erholen.

 

Warschau, Polen

Die polnische Hauptstadt wurde im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört, daher ist die hübsche Altstadt eine in jahrelanger Arbeit entstandene originalgetreue Rekonstruktion und lohnt unbedingt einen Spaziergang. Ganz anders das Wahrzeichen von Warschau, der Kulturpalast. Als Geschenk Stalins an das Land symbolisiert er für viele Polen auch heute noch eine Zeit der Unterdrückung, nichtsdestotrotz ist die Architektur beeindruckend. Für Besucher bietet sich von der Aussichtsplattform ein toller Blick auf die Stadt. Lecker essen kann man in einer der sogenannten Milchbars (bar mleczny): staatlich subventionierte, kantinenartige Restaurants, in denen zu unschlagbar günstigen Preisen deftige Hausmannskost serviert wird. Früher gab es in Polen um die 40.000 Milchbars, heute sind es im ganzen Land gerade noch um 150. Typisch polnische Gerichte sind beispielsweise Piroggen, Rote-Beete-Suppe, Bigos (Schmoreintopf mit Würsten, Sauerkraut und manchmal Pilzen) oder Zurek (saure Mehlsuppe), dazu gibt es häufig Rouladen und Kartoffelklöße. Für Suppe, Hauptspeise und Getränk zahlt man in der Regel nur um die 3-5 Euro. Herrschaftlich und pompös beeindrucken dagegen der Wilanów-Palast und der 80 Hektar große Łazienki-Park, wo man an den kleinen Teichen picknicken und vom Trubel entspannen kann. Hipsterviertel, ein tolles Nachtleben, super Shoppingmöglichkeiten und noch relativ günstige Preise haben außerdem dazu beigetragen, dass unsere Tage in Warschau zu meinen schönsten Städtereisen der letzten Jahre zählen.

Sarajevo, Bosnien und Herzegowina

Die als Städtereiseziel immer noch unterschätzte bosnische Hauptstadt hat mich total überrascht. Als Kind der Achtziger kann ich mich gut an die Fernsehbilder aus dem Bosnien-Krieg 1991-1995 erinnern, mit Sarajevo hatte ich dementsprechend jahrelang nur Zerstörung, Heckenschützen und Schrecken assoziiert. Der Vertrag von Dayton und damit das Kriegsende 1995 sind lange her, die Spuren in Sarajevo jedoch noch allgegenwärtig. Einschusslöcher in den Häusern, Krater in den Straßen und Gehwegen sowie das Tunnelmuseum (ein Muss!) zeugen von der langen Belagerung der Stadt. Für Geschichtsfans ist die Stadt ein absolutes Highlight, hier vermischen sich die Kulturen von Ost und West. Der Baščaršija-Platz erinnert an den Orient, auf der oberen Ferhadija-Straße kommt die Stadt mit eleganten Stadthäusern im österreich-ungarischen Stil daher. Das Essen (ich sage nur: Ćevapi und Burek) ist fantastisch, als Besucher fühlten wir uns hochwillkommen und es locken zahlreiche Ausflüge ins Umland, unter anderem zu den ehemaligen Anlagen der Winterolympiade 1984 und zu kleinen Dörfern in den umliegenden Bergen. Dazu fanden wir die Preise sogar im Stadtzentrum im Vergleich zu Deutschland sehr günstig.

Lviv, Ukraine

Lviv, Lwów, Lemberg – die 730.000-Einwohner-Stadt ganz im Westen der Ukraine hat viele Namen, die von ihrer wechselhaften Geschichte zeugen. Lviv hat schon zu vielen verschiedenen Herrschaftsgebieten gehört: Galizien, Russland, Österreich-Ungarn, Polen, deutsche Besatzung im 2. Weltkrieg, Ukraine – alle haben ihre Spuren hinterlassen. Gleichzeitig ist das Zentrum so kompakt, dass man zu Fuß eigentlich alles gut erreichen kann. Nur 80 km von der polnischen Grenze entfernt, ist Lviv bei uns als Städtereiseziel nahezu unbekannt und meine liebste Reise-Überraschung im letzten Jahr. Nirgends in Europa habe ich so günstige Preise erlebt, in der Altstadt reihen sich die Cafés, Kneipen und Restaurants aneinander und lassen hinsichtlich der Abendgestaltung keine Wünsche offen. Für Kulturbegeisterte gibt es eine Vielzahl an Kirchen und Museen zu besichtigen. Wir haben hier Silvester gefeiert. Weil die Weihnachtsmärkte bis 6.1. geöffnet waren und direkt am Hauptplatz eine große Eislaufbahn wurde, kam eine tolle Festtagsstimmung auf und am Silvesterabend war die ganze Stadt auf den Beinen. Von vielen deutschen Städten erreicht man Lviv direkt oder mit Zwischenstopp in Warschau, daher planen wir schon eine Rückkehr im Sommer!

Avignon, Frankreich

„Sur le pont d’Avignon…“- natürlich mussten wir die berühmte Brücke über die Rhône sehen, die heute nur noch teilweise erhalten ist. Aber auch davon abgesehen lohnt sich eine Reise in die südfranzösische Stadt sehr. Ein absolutes Muss ist der Papstpalast, der im 14. Jahrhundert Sitz von sieben Päpsten war. Im Inneren gibt es verschiedene Ausstellungen zur Geschichte des Palastes und der Stadt, die Gemächer des Papstes und wunderschöne Fresken des italienischen Malers Matteo Giovannetti zu sehen. Anschließend kann man sich wunderbar durch die Gassen der von einer immer noch erhaltenen Stadtmauer umgebenen Altstadt treiben lassen und die provenzalische Lebensart genießen. Als Ausgangspunkt für Entdeckungen in der Provence ist die Stadt ideal: die Dörfer und Lavendelfelder des Luberon, der Pont du Gard und die Ockerfelsen von Roussillon sind schnell erreicht und auch nach Marseille braucht man gerade einmal anderthalb Stunden mit dem Auto.

Warst du schon mal in einer der Städte und wie hat es dir gefallen?

Erzähl es mir doch mal unten in den Kommentaren!

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