Wo feiern?- Was euch Silvester in Neuseeland erwartet -


Es waren wohl die Bilder aus Sydney, die ich vor Augen hatte, als ich mir vorstellte, wie unser Silvester in Neuseeland aussehen würde. Tatsächlich war es viel besser und vor allem eines: ziemlich entspannt.

Es ist 12 Uhr mittags am 31. Dezember, als wir unseren Camper auf der Spitze des Mount Victoria parken. In erster Reihe versteht sich und mit einem super Blick auf Neuseelands Hauptstadt.

Mit 200.000 Einwohnern ist Wellington eine kleine Hauptstadt, die südlichste der Erde zumal, und ungefähr so groß wie Rostock, Kassel und Oberhausen. Überschaubar und gemütlich wie seine Silvesterparty. Aber dazu später mehr.

Gleich nach den pazifischen Inseln ist Neuseeland eines der ersten Länder, in denen die Menschen das neue Jahr begrüßen. Es ist Hochsommer und in Urlaubsstimmung sind jetzt – so kurz nach Weihnachten – ohnehin alle. Die meisten Kiwis stellen sich deshalb mit ihrem Camper einfach an einen der vielen Seen und rutschen ganz gemütlich mit Freunden ins neue Jahr. Mit einer Kiste Bier und einem Platz zum Freedom Camping kannst auch du dort ganz entspannt das neue Jahr begrüßen, bevor du dich wieder ans Steuer setzt.

Wenn du allerdings auf Feuerwerk und Party auch in Neuseeland nicht verzichten möchtest, solltest du im Vorfeld unbedingt gut planen, wo du Silvester feierst.

Silvesterparty in Queenstown

Na klar, wo an 364 anderen Tagen im Jahr Party ist, da findet sie auch am letzten des Jahres statt. Und zwar so sehr, dass die meisten Einheimischen die Stadt an diesem Tag lieber meiden. Selbst Kiwi Experience, der größte (und für seine Partyexzesse berüchtigte) Tourenanbieter für junge Leute ab 18 Jahre, rät auf seiner Webseite, die Stadt an Silvester lieber zu meiden.

Denn weil die Betten im Ort knapp sind, steigen die Preise an Silvester gigantisch. Und während ihr hier an anderen Tagen bis 22 Uhr am Strand den Sonnenuntergang mit ein paar Drinks genießen könnt, herrscht an Silvester eine strikte Nulltoleranzpolitik in Bezug auf das Trinken in der Öffentlichkeit. Kein Wunder, dass sich vor den Bars lange Schlangen bilden und wenig Platz zum Tanzen bleibt.

Feuerwerk in Auckland

Wenn wir in Deutschland im Fernsehen verfolgen, dass auf der anderen Seite der Erde das neue Jahr schon begonnen hat, dann sehen wir häufig das Feuerwerk am Skytower in Auckland. Keiner sagt uns dann, dass es nur wenige Minuten andauert. Das muss nicht schlecht sein, aber ein Eskalation am Himmel, wie wir sie aus Deutschland kennen, solltet ihr hier besser nicht erwarten. Als Aussichtspunkt bietet sich übrigens der Mount Eden an, ein erloschener Vulkan im gleichnamigen Vorort von Auckland.

Festival in Gisborne

Wer sich eine laute, bunte Party wünscht, der ist auf einem der Festivals besser als in der Stadt aufgehoben. Davon gibt es gleich mehrere im Land, denn schließlich trifft in Neuseeland praktischerweise die Festivalsaison im Sommer direkt mit Silvester zusammen.

Auf dem größten Musikfestival „Rhythm and Vines“ feiern die Kiwis in Gisborne an der Ostküste drei Tage eine riesige Party. 20.000 Feiernde und 100 nationale sowie internationale Acts für jeden Musikgeschmack starten bereits am 29. Dezember, die Silvesterparty bildet den fulinanten Abschluss.

Ein Singleticket gibt es ab 110 NZD, also umgerechnet 65 Euro, dazu kommen dann eventuell noch Gebühren für den Zeltplatz. Wenn dir das zu teuer ist, kannst du auf dem Festival auch als Volunteer arbeiten, denn es werden immer zahlreiche Aushilfen gesucht. Jobangebote findest du bei Volunteer New Zealand.

Neben dem Rhythm and Vines gibt es übrigens noch zahlreiche weitere Festivals zu Silvester, die ebenfalls einen Besuch wert sind.

  • Das Rhythm & Alps in Wanaka
  • Das AUM Music and Arts Festival in der Nähe von Auckland
  • Das GLO in Rotorua

Übrigens: Weil die Stimmung sommerlich ausgelassen ist, sind die Festivals in der Regel familientauglich.

Silvester in Wellington

Und wie haben wir nun Silvester gefeiert? Nun, zunächst einmal mit einer super Pizza, die dem Namen des Restaurants alle Ehre machte: Heaven Woodfire Pizza. Brandheißer Tipp! Auch viele Kiwis besuchen an Silvester übrigens ein Restaurant, so dass es schnell voll werden kann.

Um kurz vor 12 stehen wir dann wieder auf dem Mount Victoria. Inzwischen ist es ziemlich voll geworden. Die Menschen parken in zweiter, dritter und vierter Reihe und laufen die paar Stufen zum Gipfel hoch.

Unten spielen sie jetzt „The Final Countdown“ und zählen dann von 10 herunter, aber das hören wir hier oben nicht. Dass es endlich 0 Uhr ist und das neue Jahr bereits begonnen hat, wissen wir erst, als die erste Rakete an den Himmel schnellt und in roten Strahlen das dunkle Schwarz erhält. Der Rest der Stadt bleibt mystisch im Dunkeln.

Und auch auf dem Berg bleibt die Menschenmasse ganz still. Hier wünscht sich kaum einer – außer vielleicht ein paar Touristen – ein frohes neues Jahr, keiner jubelt oder umarmt sich. Und kaum begonnen ist das bunte Himmelspektakel auch ganz schnell nach nur wenigen Minuten wieder vorbei. Unten spielen sie den Song „We are the Champions“ von Queen, während die Band mit dem Abbau beginnt.

War’s das jetzt? Ja, das war er. Ein schöner Abend, so schön, wie es jeder andere im Jahr auch sein kann. Nur eben am anderen Ende der Welt. Und mit einem wunderschönen Blick auf ein kleines buntes Spektakel am Himmel.

Euch allen ein frohes neues Jahr!!