Martinique oder Mauritius?- Hauptsache die Insel mit M ... und Palmen -


Mauritius – das ist doch diese Trauminsel mit endlosen weißen Sandstränden, grünen Palmen und türkisem Meer, oder? Und Martinique? Auch! Doch damit hören die Gemeinsamkeiten noch nicht auf.

Wenn du deine Freunde mal richtig verwirren möchtest, dann erzählst du zwei Jahre lang, dass du bald nach Mauritius auswanderst (bis dir sowieso keiner mehr glaubt), um dann kurzentschlossen einen Flug nach Martinique zu buchen. Genau so haben wir das gemacht und sind mit Sack und Pack auf die karibische Insel gezogen. Ein dreiviertel Jahr später hat uns dann aber doch die Neugier gepackt und wir sind nach Mauritius weitergeflogen. Dort haben wir festgestellt, wie unfassbar ähnlich sich die beiden Inseln sind – und das, obwohl die eine in der Karibik und die andere vor Ostafrika liegt.

Mont Pelée vs. Le Morne Brabant

Was auf Martinique der Vulkan „Mont Pelée“ ist auf Mauritius „Le Morne Brabant“. Und beide haben eine tragische Geschichte. Der Mont Pelée brach 1902 das letzte Mal aus, seine Lava überdeckte damals die gesamte Hauptstadt St. Pierre, deren Ruinen ihr noch heute besichtigen könnt und die anschließend in den Süden verlegt wurde. Einzig ein Bewohner überlebte: Er war am Vorabend nach einer Kneipenprügelei in Haft genommen worden und überstand den Ausbruch dank dicker Gefängnismauern fast unbeschadet.

Ähnlich dunkel ist die Geschichte von Le Morne Brabant: Der 556 Meter hohe Berg bot im 19. Jahrhundert den Sklaven Schutz, die sich vor ihren Herren und der Armee verstecken wollten. Als der Staat am 1. Februar 1835 das Ende der Sklaverei auf Mauritius verkündete und eine Ploizeiexpedition auf den Berg schickte, verstanden die Sklaven die Geste falsch und stürzten sich in den Tod.

Ein bunter Kulturenmix

Beide Inseln sind durch die Sklavenzeit stark geprägt, das seht ihr sofort, wenn ihr auf die Straße tretet. Denn bis heute sind die Einwohner beider Länder eine bunte Mischung mit asiatischen, afrikanischen und europäischen Wurzeln. Während Mauritius aber seit 1968 unabhängig ist und die Menschen tolerant und friedlich zusammenleben, gehört Martinique weiterhin zu Frankreich und ist in vielerlei Hinsicht von dem europäischen Land abhängig. Dies führt regelmäßig zu Spannungen zwischen den Béké, der weißen Oberschicht, und der restlichen Bevölkerung, die zu 95 Prozent afrikanischer oder indischer Abstammung ist.

Kreol als inoffizielle Sprache

Die Einheimischen beider Länder sprechen Kreol, ein Mix mit portugiesischen, englischen, französischen und niederländischen Anteilen. Aber: Kreol ist nicht Kreol und so sprechen die Menschen auf Martinique ganz anders als die auf Mauritius.

Essen und Restaurantbesuche

Wenn du im Urlaub bist, dann möchtest du natürlich auch die einheimische Küche kennenlernen. Und die schmeckt sowohl auf Martinique als auch auf Mauritius richtig gut. Während die Preise auf Mauritius allerdings auf europäischem (französischem) Niveau sind, musst du auf Martinique schon mal richtig tief in die Tasche greifen.

Kitesurfen für Anfänger und Profis

Wenn du ein bisschen Ahnung vom Kitesurfen hast, dann denkst du jetzt bestimmt: Klar, gegen Mauritius kann eh kein anderer Spot ankommen. Und tatsächlich sind die Bedingungen in Le Morne mit der berühmten Welle „One Eye“ weltklasse. Nur nicht für mich, denn als ich dort war, war ich noch Anfängerin und jeden Kiter, der weniger als 100 Meter Abstand zu mir hatte, empfand ich als lebensbedrohlich. Das war in der Lagune, in der sich Schüler, Anfänger und Pros gleichermaßen tummeln. Wenn du sicher Höhe laufen kannst und dir das Starten und Landen inmitten von Palmen keine Angst macht, dann kannst du gut am Point kiten. Oder du gehst direkt in einer der Wellen (ja, es gibt mehr als nur One Eye!), denn dann ist dir vermutlich auch egal, wie voll es ist.

In Le Vauclin auf Martinique wiederum kommt der Wind in der Regel auflandig, sodass du als Anfänger einfach richtig weit raus gehst und dann viel Platz für dich hast.

Sehenswürdigkeiten und die Natur

Sehenswürdigkeiten und Naturschauspiele sind sowohl auf Mauritius als auch auf Martinique gleichbedeutend. Ob der Vulkan „Mont Pelée“, der Garten „Jardin de Balata“ und der Postkartenstrand „La Plage des Salines“ auf Martinique oder der Berg „Le Morne Brabant“, der Nationalpark „Black River Gorges“ oder die Insel „Île aux Cerfs“: In beiden Ländern liegt die Schönheit in der Natur.

Die beste Reisezeit

Auf Martinique sind das ganze Jahr Temperaturen zwischen 27 und 30 Grad, dazu habt ihr Wassertemperaturen von 26-28 Grad. Tropenschauer gibt es immer wieder und das ganze Jahr über, aber macht euch deshalb keinen Kopf: Sie gehen auch immer ganz schnell wieder vorbei. Die beste Reisezeit ist von Ende November bis Ende April. Von August bis November lauft ihr Gefahr, einen Hurrikan zu erleben.

Nach Mauritius reist ihr am besten von Mai bis Mitte November – also genau in der anderen Jahreshälfte. Dies ist die trockenste Zeit mit den schönsten Temperaturen (25 bis 29 Grad). Auch hier gibt’s mal den einen oder anderen Regenschauer, aber die Gefahr von Wirbelstürmen, die etwa fünfmal im Jahr auf die Insel treffen, ist gering.

Urlaub nur für Reiche?

Bevor wir nach Martinique geflogen sind, habe ich häufig gehört: „Martinique ist zwar teuer, aber wenn du selbst kochst und auf dem Markt einkaufen gehst, dann geht das schon.“ Das kann ich NICHT bestätigen. Denn wo eine Ananas und eine Zucchini zehn Euro kosten, da geht das GAR NICHT! Also: Martinique ist schweineteuer, aber manchmal eben auch jeden Cent davon wert. Mauritius hingegen ist: preislich völlig in Ordnung.

Offenheit der Bevölkerung

Wenn ich in andere Länder reise, dann ist es mir wichtig, dort auch Kontakt zu den Einheimischen zu bekommen. In Mauritius ist mir das total gut geglückt. Die Menschen sprechen perfekt Englisch, sodass Sprachbarrieren kein Thema waren. Anders auf Martinique: Wie im Mutterland Frankreich geht hier ohne Französisch nicht viel. Darüber kann man schimpfen – oder einfach Vokabeln pauken!

Einreisemodalitäten

Hier punktet natürlich Martinique, das es uns als Teil von Frankreich echt leicht macht. Alles was du brauchst, ist dein Perso. Ein Visum benötigst du allerdings auch für Mauritius nicht, sondern nur einen gültigen Reisepass.

Und, für welches der beiden Länder entscheidet ihr euch?

Wenn ihr euch für Martinique entscheidet, dann habe ich einen Tipp für euch: Weil ich vor meiner Abreise relativ wenig Infos auf Deutsch über das schöne Land finden konnte, habe ich Facebook Gruppe gegründet, in der wir uns gegenseitig austauschen und Tipps geben können. Sie heißt „Reiseziel Martinique“. Ich würde mich freuen, wenn ihr dort vorbei schaut und wir uns noch viele weitere tolle Insidertipps für diese wunderschöne Insel geben können.