Cholera auf Reisen- Wie du dich davor schützt -


Wenn mir jemand die Pest oder Cholera an den Hals wünscht, dann würde ich mich immer für Cholera entscheiden. Als ich auf unserer Reise um die Welt aber plötzlich umgeben von der Krankheit war, wurde mir trotzdem mulmig.

Wir hatten das Malaria-Risiko ganz genau abgewogen, aber Cholera vergessen, als wir uns einen Ort für die Regenzeit in den Tropen suchten. Und so waren wir in Paje auf Sansibar gelandet. Dort gab es zwar keine richtig gefährlichen Mücken, aber, weil direkt nach den ersten starken Regengüssen verschmutztes Wasser in die Brunnen lief, kurz nach unserer Ankunft einen Cholera-Ausbruch im Ort. Zum Glück wohnten wir bei Einheimischen, die uns unter ihre Fittiche nahmen und allerlei Tipps gaben, die ich hier an euch weitergeben möchte.

Cholera-Impfung

Klar, dass eine Impfung der beste Schutz vor der Krankheit ist. In unserem Fall war es allerdings so, dass wir vor unserer Abreise noch überzeugt waren, dass wir nur in Länder reisen würden, die in jeder Hinsicht vollkommen ungefährlich sein würden. Als der Arzt meines Vertrauens dann lapidar zu mir sagte: „Cholera bringt Sie nicht um. Und wenn Sie es kriegen, dann gehen Sie eben in ein Krankenhaus“, habe ich mich gegen eine Impfung entschieden. Inzwischen bin ich mir allerdings sehr sicher, dass er die Krankenhäuser auf Sansibar noch nicht gesehen hatte. Ich inzwischen schon. Und danach war mir ziemlich klar, dass ich alles tun würde, um genau diesen Anblick zu vermeiden.

Wasser aus Flaschen – oder sogar aus dem Hahn

Was also tun, wenn man ohne Impfschutz mitten in einem Choleragebiet landet? Klar ist, dass du das Leitungswasser nicht einfach so trinken und es auch nicht zum Zähneputzen nutzen oder als Eiswürfel konsumieren solltest. Weil man aber in den Tropen natürlich wahnsinnig viel trinkt und vielleicht nicht jeden Tag literweise Plastikflaschen nach Hause tragen möchte – auch der Umwelt zuliebe – kann man das Leitungswasser abkochen. Ja richtig gelesen, ich habe es getan und lebe noch ;-) Allerdings solltest du wissen: Abkochen heißt hier nicht: Wasserkocher an und fertig. Sondern 20 Minuten (!) abkochen. Erst danach ist da wirklich nichts Lebendiges mehr drin.
Solltest du dich aus praktischen Gründen für Plastikflaschen entscheiden, wirf Sie bitte nicht auf dem Müll, sondern verschenke Sie, nachdem du sie gelehrt hast. Die Einheimischen sind sehr dankbar darüber und füllen allerlei Köstlichkeiten darin ab.

Meide Restaurants und koche selbst

Es ist ein Trugschluss, wenn du denkst, dass du dir Cholera (und auch andere fiese Erreger) nur am Straßenstand holst und das 5-Sterne-Ressort verschont bleibt. Ich finde es sogar richtig verantwortungslos, wenn in Reiseführern und -berichten dieser Eindruck bewusst geweckt wird. Natürlich ist es möglich, dass im Hotel mehr auf Hygiene geachtet wird, das Wasser ist aber am Ende das gleiche, wenn es die örtlichen Bedingungen nicht anders hergeben. Weil viele Touristen aber dann viel unachtsamer sind, erkranken statistisch mehr Reisende in Hotels. Wenn du also weißt, dass es im Ort einen akuten Cholera-Ausbruch gegeben hat, meide die Restaurants lieber und koche selbst. Dafür holst du dir frische Zutaten auf dem Markt. Und dann gilt der alte Backpacker-Spruch: Cook it, peel it or leave it. Und falls du dein Gemüse abwäschst, denke bitte unbedingt daran, dies mit gereinigtem Wasser zu tun.

Für den Fall der Fälle: Elektrolyte

Pack auf jeden Fall Elektrolyte in dein Reisegepäck. Nicht nur, wenn du Cholera bekommst, kannst du sie gut gebrauchen. Denn weil das Wasser, das du vor Ort kaufen kannst, meist keine oder nur ganz wenige Mineralstoffe enthält (eben kein Mineralwasser ist), kann es passieren, dass du in der Hitze zwar viele Elektrolyte ausscheidest, aber zu wenige zu dir nimmst. Das kann im schlimmsten Fall (wie eben bei der Cholera) sogar lebensgefährlich werden.

Und auf wirklich gar keinen Fall Loperamid

Von Medikamenten, die die Darmtätigkeit hemmen, solltest du unbedingt die Finger lassen, nicht nur, wenn du einen Verdacht auf Cholera hast. Sie sorgen einzig dafür, dass die Bakterien viel länger im Darm verbleiben und dann einen noch viel größeren Schaden anrichten.

Cholera ist nicht immer schlimm

Tatsächlich ist es so, dass viele Menschen gar nicht merken, dass sie Cholera haben, weil sie keine oder nur ganz leichte Beschwerden haben. Wichtig zu wissen ist, dass sie die Krankheit dann natürlich trotzdem übertragen können.

Warum sterben Menschen an Cholera?

Eine Frage, die dich vielleicht umtreibt, wenn du dich jetzt fragst, warum ich Cholera vermeintlich so verharmlose. Weil die Sterblichkeit unter ein Prozent sinkt, wenn du zeitnah mit ausreichend Flüssigkeit und ggf. Antibiotika behandelt wirst und die Salzverluste ausgleichst.

Um es trotzdem nochmal ganz deutlich zu machen: Cholera ist dennoch alles andere als harmlos. Es ist eine sehr gefährliche und vor allem für Kinder, alte und geschwächte Menschen eine potenziell tödliche Krankheit. Die Menschen, die daran sterben, sind in den allermeisten Fällen solche, die nicht medizinisch versorgt werden, also die Einheimischen. Weil sie nicht krankenversichert sind und kein Geld für einen Arztbesuch haben. Oder die gegen den Flüßigkeitsverlust weiter kontaminiertes Wasser trinken, weil sie es nicht anders können. Denn wird die Krankheit nicht behandelt, endet sie in über der Hälfte der Fälle mit dem Tod.

 

Wissenswertes

Und nun zu dir ...

Bist du auch schon mal auf Reisen von einer Krankheit überrascht worden? Und wie bist du damit umgegangen? Erzähl mich doch davon in den Kommentaren!

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Disclaimer: In diesem Artikel gebe ich dir ein paar allgemeine Hinweise, um dir die Angst vor Cholera zu nehmen, die dich möglicherweise davon abhält, eine tolles Fleckchen Erde zu besuchen. Trotzdem solltest du dich vor deiner Abreise natürlich von einem Arzt beraten lassen.