„Ich würde ja gerne, aber … das Geld fehlt.“ Genau diese Aussage höre ich oft, wenn es ums Reisen geht. Geld sparen und trotzdem einen schönen Urlaub machen – Valentina von Minimal Frugal weiß, wie es geht. Ihr Ziel: Mit 35 möchte sie finanziell unabhängig sein. Wie sie das schaffen will und weshalb sie deshalb trotzdem noch lange nicht aufs Reisen verzichten muss, hat sie mir im Interview erzählt.
Valentina, du bist 22 und möchtest mit 35 finanziell unabhängig sein. Was bedeutet finanzielle Freiheit überhaupt?
Für mich bedeutet finanzielle Freiheit, dass ich meine Zeit frei einteilen kann und den Dingen nachgehen kann, die mir wichtig sind. Zum Beispiel Zeit mit meiner Familie verbringen, reisen, wandern gehen, ehrenamtlich tätig sein und so weiter. Und zwar ohne einen Chef fragen zu müssen und ohne von einem Arbeitgeber abhängig zu sein. Man kann mehr Zeit mit Tätigkeiten verbringen, die vielleicht nur wenig oder gar kein Geld einbringen. Denn die monatlichen Ausgaben, die ich habe, würden dann durch ein passives Einkommen gedeckt werden.
Und wie möchtest du sie erreichen?
Mein Ziel ist es, mir ein passives Einkommen aufzubauen. Das bedeutet, ich lege momentan jeden Monat Geld zur Seite und investiere es, ich lasse mein Geld also für mich arbeiten. Passives Einkommen kann zum Beispiel in Form von Dividenden oder Zinsen erzielt werden. Momentan investiere ich hauptsächlich in ETFs, also breitgestreute Indexfonds.
Foto: martaposemuckel // CC0 1.0
Sind dann Reisen für dich überhaupt drin?
Ja, Reisen sind auf jeden Fall drin. Aber momentan „reise“ ich vor allem in meiner Gegend herum. Auch wenn es kein Corona gäbe, wäre ich diesen Sommer mal nirgends hingefahren, sondern hatte von vornherein vor, dieses Jahr meine Heimat Tirol zu erkunden. Denn dort gibt es super viele schöne Orte, an denen ich noch nie war, obwohl ich hier aufgewachsen bin. Trotzdem kann man aber auch günstig reisen. Vor ein paar Jahren war ich mal fünf Tage an der Cote d’Azur – in Monaco, Nizza, Cannes, und mein Freund und ich haben insgesamt nur 250€ pro Person gezahlt.
Manch einem meiner Leser*innen ist es vielleicht nicht so wichtig, so früh finanziell unabhängig zu sein, trotzdem möchte er/sie Geld sparen. Was würdest du empfehlen, wie man am besten für eine Reisen spart?
Es gibt zwei Möglichkeiten, am Ende des Monats mehr Geld auf dem Konto zu haben: mehr sparen oder mehr Geld verdienen. Ich würde mit dem Hinterfragen von Ausgaben beginnen und mir erst danach überlegen, wie ich mein Einkommen erhöhen kann.
Meiner Meinung nach bringt es nichts, sich zwanghaft einzuschränken, sondern man sollte eher sein Konsumverhalten analysieren. Mir hat es sehr geholfen, die Ursachen hinter dem exzessiven Shoppingverhalten zu finden, das ich früher an den Tag gelegt habe.
Stell dir folgende Fragen:
- Warum konsumiere ich? Ist es Langeweile, Frust oder um jemanden zu beeindrucken?
- Brauche ich das Teil wirklich? Habe ich so etwas schon im Kleiderschrank? Wie lange würde es mir Freude bereiten? Warum bin ich bisher ohne ausgekommen?
- Gibt es die Sache auch gebraucht? Kann ich sie mir ausleihen?
So kann man schon relativ viel Geld sparen. Wenn man dann noch zusätzlich ein Haushaltsbuch
führt und seine Fixkosten durchgeht (Abos & Verträge kündigen oder neu verhandeln), dann kann man bestimmt einiges herausholen.
Dann kann man sich auch noch Nebenjobs suchen, zum Beispiel Plasmaspenden. Da tut man was Gutes und verdient gleichzeitig auch noch etwas dazu. Eine weitere Möglichkeit wäre, seine Wohnung auszumisten und Dinge zu verkaufen und das eingenommene Geld dann aufs Reisekonto zu geben.
Foto: Peggy und Marco Lachmann-Anke // CC0 1.0
Thema Achtsames Geld ausgeben: Wie funktioniert das?
Ich denke wenn man sich die oben genannten Fragen stellt, dann wird man herausfinden, dass ziemlich viel Geld ausgegeben wird, weil man frustriert ist oder um anderen zu gefallen. Es spricht auch gar nichts dagegen, sich etwas Schönes zu kaufen, und ich bin auch kein Fan davon, jeden Cent dreimal umzudrehen.
Wenn man in Dingen einen langfristigen Mehrwert sieht und diese schon lange auf der Wunschliste stehen, dann ist es auch an der Zeit, sie zu kaufen. Da finde ich es eine gute Idee, erstmal ein paar Tage zu warten, bis man sich etwas Neues kauft. Häufig hat sich der Wunsch dann schon in Luft aufgelöst und man weiß gar nicht mehr, dass man das Teil mal haben wollte.
Zusätzlich ist es sehr hilfreich, mal mindestens einen Monat lang alle Ausgaben zu notieren. Denn dann weiß man, wohin das Geld eigentlich fließt und realisiert, dass die Geldtasche doch kein verstecktes Loch hat. Dafür gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel eine App nutzen, eine Excel Tabelle oder ein einfaches Blatt Papier, so wie ich es handhabe.
Hast du Ideen für tolle Alternativen zu klassischen Fernreisen, die günstiger oder sogar kostenlos sind?
Ja, zum Beispiel mal die eigene Region erkunden. Ich habe ein Ticket für das ganze Bundesland und zahle 30€ pro Monat dafür. Das nutze ich fast nur, um in der Gegend herumzufahren, zu verschiedenen Seen und Wanderrouten. Oft sind schöne Orte viel näher, als man vielleicht denkt. Außerdem kann man mit Flixbus sehr günstig den Ort wechseln, einmal bin ich von Innsbruck nach Trient in Italien um die 8€ hin und retour mit dem Bus gefahren. Für eine Hin- und Rückfahrt mit Einzeltickets in meiner Stadt zahlt man auch schon 5 bis 6€, von daher war das ein richtiges Schnäppchen.
Nach Budapest bin ich auch schon mal mit dem Flixbus gefahren übernachtet haben wir dann in einem AirBnB um 17€ pro Person. Die Reise hat insgesamt von Wien aus 50€ gekostet mit einer Übernachtung und ohne Essen.
Von daher kann ich Flixbus und AirBnB sehr empfehlen, und auch, dass man vielleicht kürzere Reisen macht, oder auch bei Werbereisen mitfährt. Mit Werbereisen bin ich bereits nach Prag, Paris, Rom und an die Cote d’Azur gefahren und das hat für 4 bis 5 Tage immer so etwa 200€ gekostet, inklusive Halbpension, Anreise und Übernachtung.
Es gibt also viele verschiedenen Möglichkeiten, Geld zu sparen. Wichtig ist vor allem, das Ziel des Sparens vor Augen zu haben, wie zum Beispiel das Reisen oder die finanzielle Freiheit.
Foto: Andreas Lischka // CC0 1.0
Das liebe Geld …
ist immer mal wieder ein Thema auf dem Blog:
- Julia war auch schon in Monaco und hat sich das Leben der Schönen und Reichen angeschaut
- Außerdem hat sie die L.A.Z.F.-Formel aufgestellt und verrät dir, wie du auch im Studium schon viel reisen kannst
- Ich verrate dir (übrigens komplett ohne dafür bezahlt worden zu sein), bei welcher nachhaltigen Bank ich mein Geld parke und im Ausland kostenlos abhebe
- Dann erzähle ich dir noch, wofür du dein Geld auf Reisen ausgeben solltest
- Und Julia macht sich mit dir nochmal an die konkrete Finanzplanung für deine Reise
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Wissenswertes
Wenn Ihr mehr über Valentina und vor allem noch viel mehr Spartipps erfahren wollt, dann schaut doch mal auf ihrem Blog Minimal Frugal vorbei. Außerdem ist sie auch bei Instagram und Youtube sehr aktiv und stellt euch dort super Content zur Verfügung. Auf Facebook ist sie natürlich auch vertreten.
