Endlich sinken die Inzidenzen und wir können zurück zur Normalität kehren. Aber wollen wir das überhaupt? Oder war nicht manches am Corona-Lifestyle auch ganz schön schön?
Corona ist ein Arschloch – so viel vorweg. Für die, die es haben oder hatten. Für die, die in ständiger Sorge vor der Infektionsbedrohung leb(t)en. Für die, deren berufliche Existenz daran zerbrochen ist. Und überhaupt. Aber darum soll es in diesem Text nicht gehen. Und auch nicht darum, den Virus zu verherrlichen. Sondern darum, ob und wie wir neu entdeckte Bedürfnisse und Routinen einfach mal beibehalten können.Als die Pandemie im letzten Sommer bereits einige Wochen wütete und ich schon länger auf meine Gewohnheiten hatte verzichten müssen, stellte ich mir eine Frage: Waren die Auswirkungen der Einschränkungen eigentlich für alle gleich schlimm (ich ahnte: nein) und wer kam am besten und glücklichsten damit zurecht – und könnte ich mir gar etwas abschauen?
Schon kurz darauf wurde mir und vielen anderen klar: Wir müssen jetzt das Beste aus der Situation machen. Und ich fragte mich … Gilt das nicht eigentlich immer im Leben? Ich hatte so eine Ahnung, dass ich der Antwort auf meine Frage nach der Glücksstrategie immer näher kam.
Je mehr Wochen vergingen, desto stärker bemühte ich mich, meinen Fokus von „den Dingen da draußen“ auf das zu lenken, was wirklich wichtig war: Dass ich gesund war, dass ich immer noch Geld verdiente (ja, daran hatte ich zu Beginn der Pandemie ernsthafte Zweifel), dass ich ein tolles Zuhause hatte, in dem es sich gut aushalten ließ. Und eine To Do-Liste voller Dinge, die mich sehr gut einige Monate beschäftigen würde.
Außerdem half mir ein Tipp, den ich zwischenzeitlich bekam: Notiere jeden Tag drei Dinge, für die du DIR dankbar bist. Versuche das doch auch mal!
Das Glück nicht an äußere Umstände knüpfen
Zugegeben, am Anfang fühlt es sich ein bisschen nach Dankbarkeitspraxis für Fortgeschrittene an – und letztlich ist es das ja auch. Was es dir über kurz oder lang ziemlich deutlich vor Augen führt ist, dass du selbst (und nur du allein) dafür verantwortlich bist, was du aus deinem Leben machst. Das kann sich auch schon mal richtig blöd anfühlen, vor allem, wenn es in einigen Lebensbereichen nicht so rund läuft – aber vielleicht ist ja genau das der richtige Schritt zu einer Veränderung?!
Inzwischen konnte man übrigens vielfach lesen, dass eben jene Menschen besser durch die Krise gekommen sind (ich hoffe einfach mal, dass wir da jetzt schon in der Vergangenheitsform sprechen können), die gelernt haben, auf sich selbst Acht zu geben und dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht.
Und so merkwürdig das zunächst klingen mag, bedeutete das den Studien zufolge auch, dass gerade Menschen mit Depressionen und Angststörungen gut mit der Pandemie umgehen konnten – weil sie sich schon vorher entsprechende Verhaltenstechniken angeeignet hatten.
Natürlich kann man das nicht auf jeden Menschen beziehen, ein spannendes Ergebnis ist es aber allemal.
Und wie geht es jetzt weiter?
Wenn wir selbst für unser Glück verantwortlich sind, dann gibt es doch nur eine logische Konsequenz: Wir bleiben jetzt dabei, uns gut zu behandeln, oder?
Deshalb habe ich einen Vorschlag für dich: Schreib doch einmal auf, was dir an dem „neuen Leben“ der letzten Monate gefallen hat. Und, ob und wie du es nach Corona weiterführen kannst. Ich bin gespannt, was dir wichtig geworden ist, deshalb lass es mich gerne wissen, wenn du magst.
Natürlich verrate ich dir auch ein paar Punkte von meiner Liste:
Was ich aus den vergangenen Monaten beibehalten möchte:
- Mein schönes Zuhause jeden Tag wertzuschätzen.
- Mit Freunden draußen treffen und immer wieder gemeinsam Neues entdecken.
- Sehr sehr sehr bewusst Nachrichten zu konsumieren.
- Mir immer vor Augen halten, dass Gesundheit das wichtigste ist.
- Weniger Termine, weniger Freizeitstress und ganz viel Raum für Spontanität schaffen.
- Beruflich immer wieder durchatmen … denn wenn die Krise mir eines gezeigt hat: Es geht immer weiter!
- Platz für neue Ideen schaffen: Wer weiß, ob es die Wilde Pracht und mitabstand.sh ohne die Pandemie in dieser Form je gegeben hätte.
- Jeden Tag an die frische Luft gehen, wirklich jeden.
- Reisen (gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel) immer als Luxus und niemals als Selbstverständlichkeit sehen.
- Statt selbst in den Supermarkt zu gehen (purer Stress und Reizüberflutung für mich) den Abholdienst nutzen.
- Jede Woche Gücksoasen schaffen – die Idee stammt übrigens von Julia.
- Mein eigenes Kochbuch, das ich angelegt habe, als die Pandemie in meiner Heimat besonders stark wütete und mir die Decke zuhause unendlich schwer auf den Kopf fiel, weiter mit tollen Rezepten füllen.
Ende gut, alles gut? Fast, denn …
Eines möchte ich auf jeden Fall wieder verändern:
- Nämlich wieder viel mehr Menschen im realen Leben treffen.
Und nun bist du dran!
Jetzt interessiert mich deine Meinung: Was meinst du, wie werden sich unsere Bedürfnisse in den nächsten Wochen, Monaten und gar Jahren entwickeln? Werden wir uns jemals wieder so richtig in das Gewühl auf dem Hamburger Hafengeburtstag stürzen – noch dazu ohne Maske? Uns die Hand geben? Oder gar fünf Tage pro Woche in einem Büro arbeiten? Schreib es doch gerne mal unten in die Kommentare.
Und noch ein Vorschlag für dich:
In den vergangenen Monaten haben Julia und ich immer wieder Tipps gesammelt, mit denen sich das Fernweh zuhause besser aushalten. Und die funktionieren natürlich auch supergut nach Corona.
- #Stayhome und verreise trotzdem: Wie du von zuhause aus die Welt entdeckst
- #Stayhome und verreise trotzdem: Hier gibt’s noch viel mehr Tipps gegen Langeweile
- Weil das Lesen so gut tut: Lesefutter für Frühling und Sommer