Heimreise- Weil die Hoffnung heller leuchtet -


Sie liegen da, meine Wanderstiefel, der Rucksack, die kleine Stofftasche, das Fernglas, die Kamera, das Tagebuch, die Pinsel und die Aquarellpalette, das bedruckte Schultertuch aus Sorrent. Staub im Sonnenschein des Nachmittags im Dezember. Ich nehme meinen Stift in die Hand. Worte fließen. Ich atme aus.

Wenn ich jetzt reisen könnte, würde ich meinen Rucksack schultern, nur das Nötigste, wurde meine Haustür schließen und los laufen.

Wenn ich jetzt reisen könnte, würde ich von einer Fähre steigen und in der griechischen Abendsonne irgendwo zwischen Ägäis und Ionischem Meer auf einem Felsen sitzen und den Wellen zusehen.

Wenn ich jetzt reisen könnte, würde ich den Duft der Pinien und Zitronen auf einer staubigen toskanischen Landstraße einsaugen wie die Luft zum Atmen.

Wenn ich jetzt reisen könnte, würde mit der Wind auf Gipfeln um die Schultern wehen und an den Haaren zerren, ich würde die weiß glitzernden Flecken des ersten Schneefalls auf Baumwipfeln entdecken und still werden — Schnee, so nah, in diesem Moment.

Wenn ich jetzt reisen könnte, würde ich heiße Schokolade an einem prasselnden Feuer in einer Berghütte trinken und den Sternenzügen am Nachthimmel neue Namen geben.

Wenn ich jetzt reisen könnte, würde ich das Olivenöl der letzten Ernte in frisch gebackenes Brot tunken, das Prickeln auf der Zunge schmecken und das letzte Stück mit neuen Freunden teilen.

Wenn ich jetzt reisen könnte, lägen Wolken unter mir, wäre der Ozean ein Teich im Raum der Weite, wäre die Dunkelheit vollkommen und das Licht ungebrochen.

Wenn ich jetzt reisen könnte, würde das Wispern der anderen neben mir erklingen, während wir uns mit offenen Mündern vor Caravaggio, Magritte, Van Gogh, Munch, Matisse, Manet, Monet, Delacroix und Turner verneigen.

Es gäbe den sanften Klang der anstimmenden Geigen, das Wanken eines Bootes auf der Themse, Funkeln von Palästen, das Rattern eines Zuges auf den Schienen, sein gleichmäßiges Klipp Klipp, jubelnde Münder, winkende Hände, Gesichter hinter Fensterglas, Gesichter Wange an Wange, Hitze und Kälte, Stürme aus Freude, Wut, Trauer, Angst, Liebe und Hoffnung.

Wenn ich jetzt reisen könnte, wäre mir klar, dass jede Reise mich zurück zu mir selbst führt. Mich dankbar sein lässt für all das, was in mir ein Zuhause gefunden hat. Jeder Schritt, jeder Kilometer, jede Meile, jede Reise. Bewahrt im Fernweh der Erinnerung.

Ich habe nie aufgehört zu reisen.