Ausflug nach Kew Gardens- Mein perfekter Tag in London -


Glitzerndes Westend bei Nacht, indische Köstlichkeiten in Soho, die Themse bei Sonnenuntergang, mit Pfauen spazieren oder schlendern in Notting Hill? Wenn die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs schon lange auf deiner Reiseliste steht, du dir aber noch nicht sicher bist, was du eigentlich genau in London machen möchtest: Ich verrate dir hier, wie du einen einzigartigen Tag in London verbringen kannst. Genieße meine Lieblingsstadt aus ganzem Herzen!

Frühstücksschlemmen in London

Mit den ersten Sonnenstrahlen an diesem eiskalten Wintermorgen schlendere ich durch ein verschlafenes Notting Hill: Ein Blumenstand öffnet seine Türen, der kleine französische Bäcker legt Croissants ins Schaufenster, Mütter mit Kinderwagen stehen vor dem Yogastudio an der Ecke und warten auf ihren Kurs. Für mich geht es den Westbourne Grove hinunter, bis ich dort ankomme, wo mein Frühstück auf mich wartet: Bei Farmacy lässt es sich richtig genüsslich schlemmen. Alle Gerichte und Getränke auf der Karte sind vegan und frei von Zucker oder chemischen Zusätzen. Das Protein-Kichererbsen-Omelett kann ich dir wärmsten emfpehlen, aber auch die Schokoladenwaffeln darfst du nicht verpassen …

Pflanzenpracht in Kew Gardens

Ab unter die Erde, rein in die U-Bahn: Gut gestärkt geht es mit der District Line in Richtung Richmond. Mein Ziel: die Royal Botanic Gardens zwischen Richmond upon Thames und Kew, auch bekannt als Kew Gardens und die botanischen Gärten von London. Im 18. Jahrhundert diente der ehemals als Lustgarten angelegte Ort zum ersten Mal als Ort der Botanik, zur Mitte des 19. Jahrhunderts machte man aus Kew Gardens einen nationalen botanischen Garten inklusive umfassender Bibliothek und einem Herbarium. Heute gehören die Royal Botanic Gardens zum UNESCO Weltkulturerbe.

An der Station Kew-Gardens-Station steige ich aus und laufe immer der Nase nach die Straße hinunter zum Vicotira Gate, einem der Eingänge zur Gartenanlage. Es ist noch früh, gerade zehn Uhr, und Kew Gardens begrüßt mich pünktlich zur Eröffnung. Am Ticketschalter bekomme ich einen Übersichtsplan. „Geh zuerst zum Treetop Walkway“, empfiehlt mir Mitarbeiterin Susan, die mir meine Tickets aushändigt. „Da ist jetzt noch niemand, und du hast eine grandiose Aussicht über die ganze Anlage.“ Ich liebe sie, meine Londoner – die besten Tipps gibt es immer umsonst.Gehört, getan: Querfeldein zwischen der grünen Oase laufe ich bis zum Treetop Walkway, ein metallener Rundumpfad hoch oben zwischen den Baumkronen auf Stahlstelzen. Die Treppen sind glatt, der Wind pustet so stark, dass ich kaum Luft kriege, aber es lohnt sich. Die Aussicht ist fantastisch. Von hier sehe ich die blühende Parklandschaft um mich herum, das viktorianische Palm House, die Glaskuppel des Davies Alpine House, einen See mit Brücke, die Pagode in der Ferne, den Tempel des Aeolus. Mir wird klar, warum man sich früher hier traf, um an Nachmittagen die Seele zwischen all den Pflanzen baumeln zu lassen und der Stadt zu entkommen.

Die nächsten Stunden verbringe ich damit, durch den Bambusgarten zu wandern und ein traditionelles japanisches Farmhaus zu erkunden, die exotischen Pflanzen aus Südafrika, Australien, Neuseeland und Asien im Temperate House zu bewundern (und einem Filmteam nicht vor die Linse zu laufen, das eine neue Dokumentation über Kew Gardens dreht), an blühenden Rhododendren und Rosen zu schnuppern, mehr über botanische Zeichnungen in der Marianne North und der Shirley Sherwood Gallery zu lernen und mich auf einer Parkbank zu erholen, bevor ich die Pracht der bunten Orchideen und die tropischen Klimazonen im Princess of Wales Conservatory entdecke.

Zwar bleiben die große Pagode, das Queen’s Charlotte Cottage, das Waterlily House und The Hive (eine Attraktion, in der man das Leben in einem Bienenstock nachempfinden kann) noch bis April geschlossen, doch auch alle anderen Eindrücke lassen mich staunen.

Tierische Begegnungen

Mit meinem Sandwich suche ich mir eine der Bänke im Schatten der Bäume und strecke meine Füße aus. Und da kommen sie seelenruhig auf mich zu, die drei Pfauen mit ihren schillernden Federn. Sie beobachten mich, kommen so nah heran, dass ich ihnen direkt in die Augen schauen kann. Wir genießen die Ruhe miteinander, sie ganz in ihre Wanderung versunken, ich gemütlich mit meinem Picknick. Auch das ist London, denke ich: inmitten von wilden Pfauen die Sonne im Januar genießen.


Wenn du im Sommer nach Kew Gardens fährst, nimm dir unbedingt eine große Picknickdecke mit und plane Zeit ein, um einfach auf einer der Wiesen zu entspannen. Wer weniger gut zu Fuß ist, kann auch die kleine Bahn nutzen, die regelmäßig durch den Park verkehrt und an allen interessanten Sehenswürdigkeiten anhält.

Mini-Kreuzfahrt London Style

Nach dem Mittagsimbiss nehme ich die U-Bahn zurück in die Stadt: Bis zur Station Tower Hill geht es für mich weit auf die andere Seite der Stadt. Direkt an der imposanten Tower Bridge beim Tower of London suche ich den Bootsanleger und nutze die Chance, mit einem der Ausflugsboote zurück Richtung Westminster zu fahren. London vom Wasser aus entdecken: ein neuer Blick auf die Stadt, die ich liebe.


Es ist eisig an Deck, aber ich will nicht unten bleiben: Von hier oben an Bord kann ich im glitzernden Wellenschlag der Themse die London Bridge bewundern. The Shard, der riesige Wolkenkratzer mit seiner ikonischen Spitze, ragt am anderen Ufer auf; es geht unter der Millenium Bridge hindurch, da hinten sehe ich St. Paul’s Cathedral, das Globe Theatre schmutzig-weiß, der Obelisk Cleopatras Needle direkt am Wasser, die Löwenmäuler, die die Ringe halten, an denen man einst die Boote vertäute, die durch die Themse schipperten. Big Ben ist noch immer versteckt hinter seiner Hülle, über dem Parlament hängt die britische Flagge, man sei gerade „hard at work“, heißt es in der Durchsage an Deck. Nach vierzig Minuten bin ich durchgefroren, aber glücklich, und wanke mit den anderen Passagieren zurück an Land.

Kuchenabstecher und eine krönende Musical-Sahnehaube

Es ist Zeit für etwas Süßes. Zu Fuß geht es vom Westminster Pier hinein ins Getümmel, durch den Hyde Park, ein kurzer Besuch am Buckingham Palace (auch die Queen ist heute zuhause), ehe ich in meinem Lieblingscafé einkehre. Im The Mae Deli gönne ich mir ein Bananenbrot und eine heiße Schokolade. Langsam tauen meine Finger wieder auf.

Es wäre schon jetzt ein schönes Ende meines Ausflugs – aber ein Tag in London ist erst perfekt, wenn du einmal eine Show im Westend erlebt hast. Spontan laufe ich zum Shaftesbury Theatre und hole mir eines der letzten Tickets für die Abendvorstellung von &juliet. Musicals in London sind ein bisschen anders als in Deutschland. Mach dich gefasst auf ausgelassene Stimmung, tanzende und singende Menschen im Publikum, akrobatische Tänzer und einen Abend, der dich mit mindestens drei Ohrwürmern noch lange begleitet.

Das Musical &juliet ist eins der besten, das ich je gesehen habe. Wenn du Lust hast auf eine bunte, topmoderne und urkomische Neufassung des Shakespeare-Klassikers samt 90s-Boyband-Songs und brillanten Hauptdarstellern, dann darfst du dieses Stück nicht verpassen.

„Hear me roar“ noch in der U-Bahn nach Hause summend, endet mein Tag in London für mich mit einem breiten Lächeln.

Mein ganz persönlicher Abschluss

Und dann, einen Tag vor dem, der so vieles verändert, sind es trotzdem weinende Augen, mit denen ich ins Flugzeug nach Hause steige: Großbritannien, du bist nicht das, was deine Politiker aus dir machen. Nein, du bist mehr als ein Parlament, ein Vertrag, eine regnerische Insel. Du bist das Land, in dem ich gelernt habe, wie sich Ankommen anfühlt, was ich zum Glücklichsein brauche, was mich begeistert.

Du hast Berggipfel und Seen, dunkle Flüsse und den schönsten Sonnenaufgang am Meer, du hast Strände, eisigen Wind, raue Küsten, Papageien im Januar, den leckersten Schokoladenkuchen und tosende Städte, du hast Cottages in der Einsamkeit, wilde Felder im Nirgendwo, Täler, Wälder, graue Wolkengemälde, brennenden Whisky und Züge, die nach Hogwarts fahren, du hast Reichtum, Armut, Freude und Trauer, und du hast ein Herz, das so groß ist, dass keine politische Entscheidung seinen Schlag jemals zum Verstummen bringen kann. Du bist meine Insel in der Brandung. Nimmst mich auf mit offenen Armen, ohne Widerworte, lässt mich sein, wie ich bin. Großbritannien, dein Platz in meinem Herzen ist immer frei für dich.

Cheers, London.

Tickets buchen

Tickets für Kew Gardens und die Sightseeing-Tour mit den River Red Rover Booten von City Cruise kannst du zum Beispiel bei Musement erwerben: Ich habe die Tour 24 Stunden Bootspass und dem Ticket für Kew Gardens mit meinem Freund gemacht. konnten wir problemlos am Victoria Gate von Kew Gardens mit einem ausgedruckten Voucher abholen, danach haben wir den Voucher am Tower Hill Pier in London noch einmal vorgezeigt und unsere Tickets für die Bootsfahrt bekommen. Du kannst an den verschiedenen Piers in Westminster, Tower Hill oder Greenwich den ganzen Tag lang ein- und aussteigen, auf dem Boot Snacks und Getränke kaufen und dir auch einen Audioguide in deiner Sprache ausleihen (je nach Verfügbarkeit). Auf der Webseite findest du auch andere Tickets zum Beispiel für Ausflüge und Events in Kew Gardens sowie andere Tagesausflüge ins Londoner Umland.

Noch mehr Tipps für London gibt es in meinen Blogposts:

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Achtung: Zwei Tickets für Kew Gardens und die Sightseeing-Tour mit den River Red Rover Booten von City Cruise wurden mir im Rahmen einer Kooperation von Musement zur Verfügung gestellt. Den Besuch in den Botanischen Gärten hatte ich sowieso geplant, beim Stöbern auf der Webseite habe ich dann noch die Möglichkeit entdeckt, mit dem Boot von dort weiterzufahren.

Wissenswertes

Öffnungszeiten Kew Gardens für 2020
Der Garten öffnet täglich (außer an Weihnachten) um 10 Uhr, nur die Schließzeiten ändern sich im Laufe der Jahreszeiten. Du kannst den Garten bis zu einer Stunde vor Schluss betreten.

  • Vom 1. bis 28. Februar 2020 schließt der Garten um 17 Uhr, vom 29. Februar bis 31. März um 18 Uhr. Im April schließt Kew Gardens um 19 Uhr, und auch vom 1. Mai bis 30. September – jedoch kannst du in dieser Zeit immer samstags und sonntags bis 20 Uhr im Garten bleiben. Laue Sommerabende mit Picknick gefällig?
  • Vom 7. bis 12. Juli findet das Kew the Music Event statt, am 29. Mai, 12. Juni und 21. Juni kannst du Kew Gardens mit dem Fahrrad erkunden.
  • Bis zum 24. Oktober ist wieder um 18 Uhr Schluss, zwischen dem 25. Oktober und dem 17. November um 16.15 Uhr und über den Dezember bis zum 3. Januar 2021 wird um 15.30 Uhr geschlossen, letzter Einlass für Kurzentschlossene ist dann um 15 Uhr.

Eingänge zu Kew Gardens

  • Das Elizabeth Gate liegt in der Nähe der Station Kew Bridge, von hier geht es schnell zum Children’s Garden, dem Orangerie Restraurant, dem Kew Palace und den Royal Kitchen sowie zum The Hive.
  • Das Brentford Gate liegt in der Nähe des Autoparkplatzes und ist nahe beim White Peaks Café und der Attraktion Climbers and Creepers.
  • Das Lions Gate liegt am Ende des Gartens am japanischen Garten nahe beim Bahnhof Richmond.
  • Zentral für U-Bahn-Fahrer liegt das Victoria Gate, von hier sind das Palmenhaus, The Botanical, die Gallerien und die Victoria Plaza mit Café und Shop schnell zu erreichen.

Anfahrt nach Kew Gardens

  • Mit der London Overground oder der U-Bahn kommt man mit der District Line Richtung Richmond direkt aus London zur Kew Gardens Station, diese ist etwa 500 Meter vom Victoria Gate entfernt. Achtung: Kew Gardens liegt in Zone 3.
  • Mit dem Zug fährst du bis zur Kew Bridge Station, rund einen Kilometer vom Elizabeth Gate entfernt. Die Züge fahren von Waterloo Richtung Vauxhall und Clapham Junction.
  • Die Busse 65, 391, 237 und 267 halten in der Nähe der verschiedenen Eingänge.
  • Wer mit dem Auto anreist, dann es auf den Parkplatz Ferry Lane am Brentford Gate abstellen. Die Parkgebühren für einen Tag betragen 7 Pfund.