Ein neuer Anfang in Florenz- Giardino di Boboli -


Und plötzlich ist da wieder dieses Gefühl, das dich einhüllt; dich mitreißt; dich fasziniert und süchtig macht – endlich stehe ich wieder unter der italienischen Sonne, lasse sie mir ins lachende Gesicht scheinen und bin glücklicher, als ich es lange war.

Zweieinhalb Jahre, seit ich einen Fuß in ein anderes Land gesetzt habe – vielleicht ist das auch der Grund, warum sich der Sand unter meinen Füßen so herrlich anfühlt. Warum ich mich nicht sattsehen kann an den Straßen, die in malerische Gassen führen und in der Hitze des Tages glühen.

Florenz liegt vor mir, frei, weit, wunderschön. Ich kann kaum glauben, dass ich hier stehe, im Herzen des Giardino di Boboli direkt hinter dem Palazzo Pitti. Ein schattiges Plätzchen unterhalb des Hügelkopfes und seiner Terrasse. Die Mittagssonne schickt uns alle, die wir hier unseren Tag verbringen, in den Schutz der Bäume. Ich beobachte, wie eine Familie es sich auf einer Decke im Gras gemütlich macht, wie ein junges Paar Fotos voneinander vor dem Brunnen schießt, wie eine Frau ihrer Freundin zuruft, dass es bald wieder Zeit sei für das nächste Eis.

Immer, wenn ich in Italien bin und eine dieser alten Stätten besuche, fühle ich mich sehr, sehr klein – ich versuche mir vorzustellen, wie es gewesen sein muss, damals, als durch diesen Park die Mitglieder der Medici-Familie zwischen den Bäumen und Skulpturen entlang geschritten sind. Worüber sprachen sie? Welche Pläne schmiedeten sie als Großherzöge der Toskana? Was tat man an einem sonnigen Mittag im 16. Jahrhundert in Florenz?

Ursprünglich angelegt wurde diese riesige Parkanlage von Eleonora von Toledo. Sie war verheiratet mit Großherzog Cosimo I. und schuf mit dem Giardino di Boboli und seinem Meer aus Grotten, Tempeln, Terrassen, Statuen und Brunnen einen für diese Zeit sehr ungewöhnlichen Ort: offen, ausgedehnt, mit atemberaubender Aussicht über die ganze Stadt. Andere Künstler führten die Arbeit am Garten fort, schmückten ihn aus.

Unter mir blicke ich auf die Rückseite des Palazzo Pitti, sehe das tiefliegende Amphitheater unter den vielen Treppen. In der Mitte thront der unverkennbare ägyptische Obelisk von der Villa Medici in Rom. Die vielen Statuen im Garten sind angelehnt an die antike Mythologie, zum Beispiel der Okeanos- oder der Neptun-Brunnen.

Einer meiner Lieblingsorte ist der prächtige Blumen- und Kräutergarten vor der Limonaia, ein Gewächshaus für Zitrusfrüchte aus dem 18. Jahrhundert, duftig und bunt.

Es ist ein Tag, an dem sich alles gut anfühlt: das ausgedehnte Frühstück bei raw vegan firenze in der Via Sant’Agostino (unbedingt die Smoothie-Bowls probieren!), das Schlendern im Giardino, die ausgedehnte Pause an den Wasserspielen, ein frisches Eis unweit der Ponte Vecchio. Und dann, kurzentschlossen, ein abendlicher Rundgang mit überraschend wenig Besuchern in den Uffizien. Wer hätte gedacht, dass ich es in meinem Leben doch noch einmal schaffe, mein Lieblingsbild in voller Pracht zu bewundern? Ich bin glücklich, als ich vor der Geburt der Venus (Nascita di Venere) von Sandro Botticelli stehe und weiß, dass all der Verzicht, das Vermissen, das Leid, die Trauer und die Verluste der letzten zweieinhalb Jahre mir vor allem eines bewusst gemacht haben: Nichts ist sicher.Ich bin dankbar, endlich wieder unterwegs zu sein. Danke, Florenz, dass du mich wieder mit offenen Armen empfangen hast. Und mit deiner köstlichen Pizza. 

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Wissenswertes

Der Giardino di Boboli ist geöffnet von Montag bis Sonntag zwischen 8:30 Uhr und 18:30 Uhr, der Eintritt pro Person kostet für Erwachsene 15 Euro. Mit der Karte kannst du außerdem das Porzellan-Museum besuchen. Seine Gestaltung entstammt Bearbeitungen unterschiedlicher Epochen. Er gehört zu den meist besichtigten Parks Italiens und umfasst etwa 32.000 Quadratkilometer. Du kannst vier öffentliche Eingänge nutzen: über den Hof den Pitti-Palasts und von der Piazza Pitti, Fort Belvedere und Porta Via Romana. 

Ein gutes Hotel direkt gegenüber vom Palazzo Pitti findest du hier in den Apartments bei Soggiorno Pitti.