Es sollte ein entspannter Tag werden, doch Regen, Kälte und leere Supermärkte machen uns einen Strich durch die Rechnung. Stefans Wanderstock zerbricht. Wieder eine nicht beheizte Herberge. Und dann steht plötzlich noch eine Kuh vor uns.

Europa ist nach Australien der zweitkleinste Kontinent der Erde.
Es sollte ein entspannter Tag werden, doch Regen, Kälte und leere Supermärkte machen uns einen Strich durch die Rechnung. Stefans Wanderstock zerbricht. Wieder eine nicht beheizte Herberge. Und dann steht plötzlich noch eine Kuh vor uns.
Die Königsetappe des Camino Primitivo steht an. Fast 30 Kilometer mit nur einem richtigen Stopp und keinem Restaurant oder Café in der Nähe. Dazu geht es auf schwindelerregende 1200-Meter-Höhe, mit starkem Wind, Schnee und erbarmungslosen Anstiegen. Ob das gut geht?
Der vierte Tag ist vergleichsweise gemütlich. „Nur“ 19 Kilometer bei Sonnenschein und einen kurzen erbarmungslosen Anstieg. Doch dann gibt’s eine Planänderung und eine schwere Entscheidung zu treffen.
Es ist das größte Amphitheater der Welt. Ein Koloss inmitten der ewigen Stadt. Für 450 Jahre ein Ort der Grausamkeit, der Brutalität, der Angst — ein hoher Preis, um die Menschen des antiken Roms zu unterhalten und zu belustigen. Auch wenn das Anfiteatro Flavio oder Colosseo, wie die Italiener das Kolosseum nennen, heute als Wahrzeichen der italienischen Hauptstadt gilt und als Baukunst der römischen Antike bewundert wird, wäre es ein Fehler zu vergessen, welche dramatischen Geschichten hier ihre Bühne fanden.
Es wird anstrengend. Und steinig. Steine und Matsch sind auf dieser Etappe meine besten Freunde. Ich lerne mehr über Gelassenheit, meine eigenen Grenzen und auch, mich nicht so sehr mit anderen zu vergleichen. Und dann gibt es da noch eine Sauna und ein paar Franzosen zum Ende des Tages.
Ihr Mund ist noch immer zu einem Schrei verzogen. Aus ihren Zügen spricht blanke Panik. Die Finger verkrampft um die eigenen Schultern geschlungen, eingesunken und verängstigt. Ich kann nicht mehr hinsehen und senke den Blick. Der für ewig in Stein eingeschlossene letzte Moment dieser Frau, deren Namen ich niemals kennen werde, trifft mich tief. Im längst verlorenen Pompeji kommen mir die Tränen.
Auf der zweiten Etappe des Camino Primitivo bewältige ich knapp 25 Kilometer, die zwar anstrengend sind, aber sich gut bewältigen lassen. Der Tag beginnt mit einem guten Frühstück und endet mit einer frostigen, einsamen Herberge und ich merke, dass ich eine ganz entscheidende Sache vergessen habe.
Es ist soweit: Unsere erste Etappe auf dem Camino Primitivo – dem härtesten aller Jakobswege – steht an! Doch der Start ist holprig … denn uns passiert etwas, das wahrscheinlich noch nie einem Pilger passiert ist! Gut, dass es die anderen Wanderer gibt!
Diese Reise letzten Oktober war etwas ganz Besonderes für mich. Nicht nur, dass ich so lange nicht mehr weggeflogen bin, sondern viel mehr, weil es der erste Urlaub mit ihm war. Ich glaube ich habe mich auch noch nie so sehr auf eine Reise gefreut, denn wenn man neunhundert Kilometer auseinander wohnt, genießt man jeden Augenblick zusammen. Getroffen haben wir uns am Flughafen und dann ging es ab nach – Rhodos!