Von Wiener Mönchen und Schlössern- Ein Sommer in Wien -


Das sanfte Glockenläuten ertönt. Drei, vier, fünf, sechs…ich sitze im Schatten im Innenhof des Klosters und muss lächeln. Augen zu, Beine ausstrecken…sieben, acht, neun…um mich herum angenehme Ruhe. Stille. Nur die Glocken und ich. Als ich die Augen öffne, sehe ich, wie einer der Klostermönche seine Kutte rafft und an meiner Bank vorbei eilt. Er ist ein bisschen zu spät. Ob er wohl in den lauten Straßen Wiens aufgehalten wurde?

Der genau hier sitze ich: In einem Innenhof des Benediktushauses im 1. Wiener Bezirk „Innere Stadt“. Das Kloster der Benediktiner heißt eigentlich „Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau zu den Schotten“ und ist für fünf Tage mein Rückzugsort in Wien. Die Zimmer sind einfach: Ein schmales Bett aus Holz, eine harte Matratze, eine Lampe, ein Tisch. Es gibt hier keinen Fernseher und auch kein Radio. Und auch kein W-LAN in den Zimmern.

Das Gästehaus im Schottenstift ist umgeben von der Klosterkirche, gegründet 1155. Jeden Morgen und jeden Abend höre ich, wie hier die Messen gesungen werden, die Glocken wecken mich und bringen mich in den Schlaf.

Über die Jahrhunderte verbrachten hier viele Äbte ihre Tage, verteidigten die Mauern gegen Belagerungen, bauten um, erneuerten, bewahrten. Einer entschied, ein Gästehaus zu eröffnen. Ein Museum und einen Klosterladen gibt es auch: Gemälde, alte Möbel der Abtei, Handschriften, Drucke, Apfelsaft aus dem Klostergarten.

Eine sehr schöne Idee, denke ich mir. Wo bekommt man sonst schon einmal als „Normalo“ die Möglichkeit, in einem echten Benediktinerkloster zu schlafen und diese eigenartige Atmosphäre zu erleben?

Nach heißen Tagen auf den Wiener Straßen komme ich gerne hinter die kühlen Klostermauern zurück. Ich weiß: Hier kann ich still sein, muss mit niemandem reden, niemand wird mich stören, jeder nimmt Rücksicht. Man gibt auf den anderen acht. Nach vielen Reisen zwischen Hotels, Hostels, Apartments, geteilten Schlafplätzen und anderen Übernachtungsaktionen, ist dieser Ort hier…außergewöhnlich. Hier bin ich wirklich da. Im Augenblick.

In Wien gibt es Prunk, Gloria, Kunst und Schönheit zu entdecken. Zwischen den Museen, den Galerien und den Kirchen schlängele ich mich hindurch. Kutschen mit kostümierten Insassen vor der Spanischen Hofreitschule, das Riesenrad auf dem Volksprater, die tausend Düfte und Geschmäcker auf dem Naschmarkt.

Meinen liebsten Ort finde ich im 13. Bezirk in Hietzing. Das hoch aufragende Schloss Schönbrunn funkelt in der Sonne, die grünen Wiesen und die pinken, roten und gelben Blüten leuchten im riesigen Garten dahinter. Hier wohnten sie einmal: Kaiserin Maria Theresia, Sissi…an diesem Ausblick dürften auch sie sich nie sattgesehen haben.Das größte Schloss Österreichs ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und wird jedes Jahr von tausenden Touristen besucht. Heute gehöre ich gerne dazu, picknicke auf der Wiese unterhalb der Gloriette. Auch die kaiserliche Familie speiste einst dort oben: Mal zum Frühstück, mal bei Festen. Die Aussichtsplattform mit den feinen Skulpturen ringsherum lockt mich und ich kann nicht widerstehen, Fotos zu schießen und mich glücklich zu schätzen, hier zu stehen.

Mit einem guten Buch mache ich es mir für die Nacht hier draußen in meinem Klosterinnenhof gemütlich. Zehn, elf…um kurz vor Mitternacht zieht es mich hinauf in mein Zimmer und ich weiß, dass ich gut schlafen werde. Mit Träumen voller Schlösser, Brunnen und der Stille der Mönche.

Wissenswertes

Wien ist die Hauptstadt von Österreich und hat rund 1,8 Millionen Einwohner. Viele Touristen aus der ganzen Welt kommen jährlich nach Wien, um nicht nur die vielen Boutiquen und Edellokale in der Innenstadt aufzusuchen, sondern genießen auch den kulturellen Reichtum: Hunderte Museen, Galerien und Ausstellungsräume lassen Künstlerherzen höher schlagen. Insbesondere die Albertina (die unter anderem den "Feldhasen" von Albrecht Dürer zeigt) und die Museen des Museumsquartier sind immer gut besucht.

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