Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe: Um die Vorzüge eines Digitalen-Nomaden-Lebens zu genießen, braucht man gar nicht um die Welt reisen. Denn die Freiheit beginnt im Kopf.

„„Pling“ – mein Handy piept. Eine Freundin aus Deutschland fragt, ob’s mir gut geht und wie mir Sansibar gefällt. Seit wir am 1. Januar wieder unsere Rucksäcke und Kite-Taschen geschnappt haben und ins Ausland gegangen sind, habe ich unzählige Nachrichten mit noch mehr Fragen bekommen.“ (Aus dem Text: Lebst du jetzt im Paradies?)
Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe: Um die Vorzüge eines Digitalen-Nomaden-Lebens zu genießen, braucht man gar nicht um die Welt reisen. Denn die Freiheit beginnt im Kopf.
Wir wissen jetzt: Dieses Arbeiten von unterwegs funktioniert. Internet gibt es inzwischen selbst an den entlegendsten Orten und unsere Kunden haben auch keinen Aufstand geprobt. Nicht mal das Geld ist uns ausgegangen. Warum also gerade jetzt alles hinwerfen?
Die Zeit als Digitale Nomadin geht zu Ende, ich suche mir wieder ein festes Zuhause. Klar, dass jetzt viele fragen, wo es mir in den letzten Monaten am besten gefallen hat. So einfach aber lässt sich das gar nicht beantworten, denn jeder der Orte hatte sein Highlight, das mir besonders in Erinnerung bleiben wird. Hier lest ihr, was mir besonders fehlen wird.
Neulich war ich mal zwei Wochen in der Heimat. Zwei Hochzeiten wollten gefeiert werden und außerdem muss man sich dort ja auch mal blicken lassen, wenn man wie wir ständig unterwegs ist. Eine Frage, die mir dort häufiger gestellt wurde, war: Wie findet ihr unterwegs eigentlich eure Unterkünfte?
Mit der Zeit haben wir unsere Ansprüche an die Orte, an denen wir leben, immer weiter gesenkt. Während wir am Anfang mal Mauritius auserkoren hatten, weil es dort eine stabile Infrastruktur inklusive Krankenhäuser mit europäischem Standard, Glasfaser-Kabel-Internet und weder Pest noch Cholera gibt, sind wir im Laufe der Zeit wirklich abgehärtet. Haben aber auch gemerkt: Sansibar war zu krass.
Die meisten nennen es Reisen, was für uns längst unser Zuhause geworden ist. Ein Zuhause, bestehend aus vier Taschen und uns beiden. Und einem Tagesablauf, der immer gleich ist,
Wir machen dann jetzt mal Urlaub! Glaubst du nicht? Verstehst du nicht? Wo wir doch sowieso seit fast schon zwei Jahren direkt am Strand leben? Lass es mich dir erklären!
Ganz ehrlich: Sie finden es klasse. Ein bisschen traurig sind sie, dass wir inzwischen nicht mehr in der Karibik, sondern in Afrika sind. Denn was sie wirklich zu schätzen wussten, war die Zeitverschiebung.
Auf Sansibar war das Internet schnell, in der DomRep lief es reibungslos und so viele Mbit wie in Kenia hatte ich nicht einmal in Hamburg-Eimsbüttel, wo ich vor meiner digitalen Nomaden-Zeit mal gelebt habe. Die geringste Sorge, dass das Arbeiten von unterwegs nicht klappt, ist also auf jeden Fall unberechtigt. Hätte mir das mal einer vorher gesagt.