Bounty, Saint Geran, Endeavor – sie alle liegen in Mauritius vor Anker. Natürlich nicht die großen Originale, sondern kleine Modellbauschiffe, die eifrige Künstler in mühevoller Kleinarbeit auf der Insel anfertigen.
In der Werkstatt ist es laut und wuselig. Holzspäne fliegen durch die Luft, Papiere stapeln sich neben allerlei Werkzeug und Holzresten. An der Wand hängen Bilder von Schiffen oder Bootssteilen. Während im vorderen Bereich Männer die Holzarbeiten verrichten, sitzen weiter hinten die Frauen und knüpfen die Segel fest.Kunstvoll produzierte Schiffsmodelle in allen Größen, exakt nach den Originalplänen ihrer historischen Vorbilder gebaut, sind der ganze Stolz der Insel. In Goodlands, einer Kleinstadt im Nordosten von Mauritius, befindet sich das Historic Marine, eine Mischung aus Museum und Werkstatt.
Das Historic Marine ist ein Geheimtipp auf der Insel, auf der viele Touristen den Tag lieber am Strand als in einer staubigen Werkstatt verbringen. Besucher aus aller Welt können hier den Künstlern – denn nur so kann man die Schiffsmodellbauer nennen – bei ihrer Arbeit über die Schulter gucken.Ob Segel- und Motorboote, Kriegsschiffe, Yachten, Rennboote oder legendäre wie die Titanic oder die Vasa – sie alle werden hier in filigraner Handarbeit gefertigt.
So kunstvoll der Bau der Schiffsmodelle auch ist, so jung ist seine Tradition in dem Land vor der afrikanischen Ostküste auch. Erst Mitte der siebziger Jahre baute eine Modellbauer in Curepipe die ersten Schiffe. Sie fanden schnell reißenden Absatz – der Startschuss für eine Erfolgsgeschichte.Heute gibt es in Mauritius drei große Werkstätten, von denen die Historic Marine die hochwertigsten Modellbauschiffe produziert. Weil hier nur Holz und kein Plastik verwendet wird, sind die Schiffe aus der Fabrik in Goodlands etwas teurer als die Modelle der Konkurrenz, dafür aber auch wertiger.
Verkauft werden die kleinen und großen Kunstwerke von hier aus übrigens in die ganze Welt – an Kommunen, Museen und Privatpersonen. Auch der König von Schweden, der Herzog und der Herzogin von York, der Premierminister von Malaysia und Phil Collins besitzen eines der Prachtexemplare.Inzwischen zählt das Unternehmen über 100 Mitarbeiter, die jedes Jahr insgesamt 1200 Schiffsmodelle herstellen. 1500 Stunden kann es dauern, bis ein Schiff fertig ist.
Übrigens: Auch vom eigenen Boot kann man sich ein Model anfertigen lassen. Ein Bestellung über die Webseite des Historic Marine ist möglich – die kostbaren und bis zu 3500 Euro teuren Souvenirs werden an die Heimatadresse verschickt.Wissenswertes
Nicht nur für Modellbaufans ist der Besuch des Historic Marine ein absolutes Muss.
Der Eintritt ist umsonst.
Öffnungszeiten:
Mo-Fr: 9:00-17:00 Uhr
Sa, So,und an Feiertagen: 9:00-12:00