Die Reise geht weiter ...- Auf Safari in Namibia Teil 2 -


Nach drei abenteuerlichen Safaritagen im berühmten Etosha-Nationalpark (Teil 1) geht unsere Reise weiter. Die Landschaft verändert sich deutlich, je weiter wir nach Südwesten fahren. Im nördlichen Zentralnamibia hatte noch eine weite, teils hügelige Savannenlandschaft vorgeherrscht.

Auf dem Weg passieren wir die beeindruckenden Erongoberge, um schließlich stundenlang durch eine Ödnis von Geröll und Sand weiter an die Atlantikküste zu reisen. Plötzlich müssen wir unsere Pullis und Jacken aus dem Gepäck holen. Auf wenigen Kilometern stürzt die Temperatur um 15 Grad und in Swakopmund frieren wir bei 14 Grad am eisig kalten Ozean.Der Benguelastrom vor der Küste sorgt für die Nebelbänke, für die Swakopmund berühmt ist und die oft tagelang über der Stadt hängen. Die Namibwüste ist die trockenste Wüste der Erde, hier regnet es mitunter jahrelang nicht. Trotzdem haben sich auch in dieser scheinbar unwirtlichen Region viele kleine Wüstenbewohner an diesen Lebensraum angepasst.Bei einer Desert Tour, die man bei verschiedenen Anbietern in Swakopmund buchen kann, fahren wir mit Jeeps in die Wüste und gehen zusammen mit unseren Guides auf die Suche nach den vielen kleinen Lebewesen und Pflanzen der Namib. Dabei achten unsere Guides immer penibel darauf, genug Abstand zu halten und die Tiere möglichst nicht zu stören.Überhaupt gefällt mir an unserer Reise, dass sowohl die privaten Safariguides als auch die staatlichen Führer in den Nationalparks sehr rücksichtsvoll gegenüber den Tieren sind und stets darauf achten, ihnen nicht zu nahe zu kommen. Ohne natürlich verallgemeinern zu wollen, habe ich dies in Asien leider oft anders erlebt.

In Namibia und seinen Nachbarländern beginnen sich nachhaltiges Reisen und Ökotourismus langsam durchzusetzen. Einer unserer Guides hat erklärt, dass im südlichen Afrika langsam, aber merklich ein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet. Tier- und Umweltschutz wird zunehmend wichtig genommen und das touristische Potential erkannt.

Die Wilderei nimmt in einigen Regionen seit Jahren ab. Dass dabei auch die Bekämpfung der vielerorts extremen Armut und sozialen Ungleichheit eine Rolle spielt, ist offensichtlich und die Regierungen beginnen, verstärkt in Gesundheit und Bildung zu investieren. Es besteht Hoffnung, dass diese Richtung beibehalten wird.

Ein Projekt, das für die Tierwelt im südlichen Afrika eine besondere Bedeutung hat, ist das 2011 eröffnete KAZA-Schutzgebiet. Die Abkürzung steht für Kavango-Zambezi Transfronier Conservation Area und erstreckt sich über ausgedehnte Gebiete der Länder Namibia, Botswana, Angola, Sambia und Simbabwe. Hier sollen sich in Zukunft Tiere frei bewegen können, gemeinsame Umweltschutzaktivitäten und die Verfolgung von Wilderern sollen zentral organisiert werden.

Wir haben bei unserer Tour Glück: Wüstengecko, Wüsteneidechse, zwei verschiedene Ottern und auch den berühmten Nebeltrinker-Käfer können wir aufspüren. Dieser Käfer stellt im Nebel sein glattes Hinterteil auf. Feinste Wassertropfen kondensieren daran und laufen ihm dann über eine Art Rinne am Körper in den Mund. Überhaupt ist der Nebel die wichtigste und üblicherweise einzige Flüssigkeitsquelle für die kleinen Wüstentiere. Ich finde diesen Ausflug genauso spannend wie die Fotosafaris zu den „großen“ Tieren in den anderen Nationalparks!

Namibia bietet natürlich noch viele weitere einmalige Tiererlebnisse, mein kleiner Bericht soll nur meinen persönlichen Eindruck darstellen und umfasst nicht annährend die Dimensionen und die Vielfalt des Landes.

Die Landschaft im Caprivi-Streifen im Nordosten ist beispielsweise völlig anders: Hier gibt es den mächtigen Okavango-Fluss mit Sumpfgebieten und zahllosen kleinen Wasserläufen, wo man Nilpferde, Krokodile und Wasservögel beobachten kann. Diese Region steht ganz oben auf meiner Bucket List für eine meiner nächsten Reisen.

Denn mein erster Eindruck von Namibia? Ich muss unbedingt wieder hin.