Auf ins Abenteuer- Die Vorbereitung für den Camino Primitivo -


Wie fängt man an, eine Reise zu beschreiben, für die es eigentlich keine Worte gibt? Auch heute, einige Monate nach meiner Primitivo-Tour, habe ich noch immer nicht ganz realisiert, was da eigentlich passiert ist. War ich das, die fast 500 Kilometer zu Fuß gelaufen ist? Berge erklommen und Flüsse überquert, mit wildwuchernden Pflanzen gekämpft und im ältesten Restaurant der Welt gegessen hat, direkt vor der heiligsten aller Kirchen, mitten in Santiago de Compostela?

Wie zum Teufel also kommt man auf die Idee, es mit dem schwersten Pilgerweg der Welt aufzunehmen – das haben mich nicht wenige Menschen gefragt, als ich ihnen davon berichtet habe. Fangen wir am besten ganz von vorn an – der ein oder andere wird sich hier sicher wiederfinden.

Immer derselbe Trott …

Mein Leben letztes Jahr war turbulent, stressig und unübersichtlich. Ich hatte das Gefühl, nicht vorwärts zu kommen, immer denselben Trott zu durchleben, und das obwohl ich noch nicht einmal richtig im „Erwachsenenleben“ angekommen war. Aber Studium, Jobs und Projekte taten ihr übriges. Meinem Freund ging es ähnlich, es war kein schlechtes Leben, keineswegs, nur viel zu überladen. Wir wollten raus, durchatmen, nachdenken, uns neu ordnen.

Eines Abends auf der Couch fingen wir an über den Jakobsweg zu reden. Dass es davon mehr als einen gibt, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht. Jeder kennt ja den Film von Hape Kerkeling*, aber neben dem Camino Francés existieren zahlreiche Pilgerwege auf der ganzen Welt. In Spanien gibt es noch den Camino del Norte, den Portugues, den Via de la Plata, den Camino Finisterre und den Primitivo. Der Primitivo ist der schwerste Camino überhaupt und wird nur von etwa drei Prozent aller Pilger gelaufen. Von denen mit Erfahrung wohlgemerkt. Die hatten wir beide ganz und gar nicht und genau das gefiel uns. Es würde die ultimative Herausforderung werden.

Packen für den Jakobsweg

Ungefähr zwei Monate bereiteten wir uns vor, kauften alle Sachen zusammen, die wir brauchten und machten sogar drei Probewanderungen mit jeweils um die 20 bis 30 Kilometer. Ich lieh mir einen Wanderrucksack von meiner Mutter und nahm auch ihre alten Schuhe, da ich kein Geld für neue hatte. Ganz schön viel kam da zusammen. Ich zeige Euch kurz mal, was ich mit hatte (nur für den Fall, dass Ihr auch so etwas Verrücktes vor habt):

  • Rucksack mit etwa 40 Litern
  • Wanderstiefel
  • Wandersocken (ich hatte drei Paar)
  • Zwei Garnituren Sportkleidung: T-Shirt, Laufhose, Fleecejacke
  • Unterhemd aus Merinowolle
  • Softshelljacke
  • Regenponcho
  • Regenhose
  • Unterwäsche für etwa fünf Tage
  • Baumwollkleidung zum Schlafen
  • Buff Tuch
  • Kosmetikbeutel nur mit dem Nötigsten
  • Reiseapotheke (Blasenpflaster ganz wichtig, außerdem Allergietabletten, falls benötigt, da die in Spanien teuer sind)
  • Arnika Schmerzsalbe und Hirschtalgcreme für die Füße
  • Vitamin C Tabletten
  • Mikrofaserhandtuch
  • Seife (zum Handwaschen gut, denn die Waschmaschinen sind teuer in den Herbergen)
  • Sonnenschutzspray (Ja, ich habe tatsächlich im April einen Sonnenbrand bekommen)
  • Ohrstöpsel
  • Powerbank
  • Handy für den Notfall und als GPS Wanderführer
  • Hausschuhe und Flip Flops Wasserflasche für 1 Liter Schlafsack-Inlay
  • Kleine Snacks wie Nüsse Mini Wörterbuch Spanisch Jakobsmuschel Pilgerpass
  • Bargeld und wichtige Karten Buch und MP3 Player

Ein fataler Fehler …

Am 3. April ist es dann endlich soweit, die Reise geht los. Alles ist geregelt, sollte man meinen. Nur ich komme auf die grandiose Idee, mir am Vorabend noch einmal die Wimpern färben zu lassen – wenn schon kein Make-Up, dachte ich mir. Ein ganz fataler Fehler! Denn am nächsten Tag merke ich schon morgens im Bus nach Hamburg, dass meine Augen dick und rot sind, sie brennen und jucken immer mehr. Panik breitet sich aus. Ist das Abenteuer schon vorbei, bevor es angefangen hat? Egal, denke ich mir, solange ich den Weg noch sehen kann, laufe ich. Wär’ doch gelacht.

Wir fliegen von Hamburg nach Mallorca, müssen dort unser Gepäck abholen und wieder neu aufgeben, fliegen nach Asturien und nehmen dort den Bus nach Oviedo, unseren Startpunkt. Noch während wir an der Bushaltestelle in Asturien stehen, beginnen die Wolken sich bösartig zuzuziehen. Und dann kommt es noch viel besser: Regen, Hagel und noch mehr Hagel! Das gibt es doch einfach nicht. Wären wir abergläubisch, hätten wir spätestens das wohl als eindeutiges Zeichen nehmen müssen, einfach wieder umzukehren. Die Busfahrt nach Oviedo dauert knapp eine Stunde. Vom Busstopp aus müssen wir etwa einen Kilometer hochlaufen zu unserem Hotel und, wer hätte das gedacht, es fängt wieder an zu regnen. Wir checken ein und beschließen, einfach dort an der Hotelbar zu bleiben, statt Oviedo zu erkunden. Schließlich müssen wir die nächsten Tage noch genug laufen. Wir probieren das erste Mal spanischen Wein für einen Spottpreis, Wahnsinn, es sollte definitiv nicht der letzte sein. Einschlafen fällt mir unheimlich schwer, die Aufregung ist viel zu groß. Ich glaube, wir haben beide keine Ahnung, worauf wir uns da eigentlich eingelassen haben.

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Dann schau in den nächsten Tagen und Wochen unbedingt immer mal wieder auf dem Blog vorbei, denn dann erzähle ich euch, was ich noch alles erlebt habe.

In der Zwischenzeit …

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