Mit Delfinen schwimmen auf Mauritius- Ist das wirklich okay? Wir haben’s gemacht! -


Klar, kurz bevor der Arbeitstag startet noch kurz mit Delfinen zu schwimmen – das hat was. So erging es mir – Birte – kürzlich auf Mauritius. Auch Nicole war auf der Insel und hat eine ähnliche Tour gebucht. Heute schreiben wir gemeinsam, wie wir unsere Ausflüge jeweils erlebt haben. Und ob wir sie weiterempfehlen können.

Heute ist es endlich so weit! Der Wecker holt uns sehr früh morgens aus dem Schlaf und es geht los! Der Taxifahrer wartet bereits an der Rezeption unseres Hotels und fährt uns von Trou aux Biches in ca. 80 Minuten zur Tamarin Bay, wo wir dann noch eine Weile gespannt auf unser Ausflugsboot warten.

Es ist noch nicht einmal 7 Uhr und recht kühl an diesem Tag im August und ich bereue, keine lange Hose angezogen zu haben. Gleichzeitig hoffe ich, dass es nicht regnen wird, denn die dunklen Wolken sehen schon ein wenig bedrohlich aus. Da das Wetter sich auf Mauritius aber eh ständig änderte, schiebe ich diese Gedanken schnell beiseite.

Schließlich werden wir vom „Chef“, wie ihn unser Taxifahrer nennt, eingesammelt und zum Boot gebracht. Während der Bootsfahrt wird uns ausführlich auf Englisch erklärt, wie der Ablauf des heutigen Trips sein würde. Ich gebe zu, dass ich die meiste Zeit eigentlich nur Ausschau nach Delfinen halte … 

[Nicole] 

Als wir am Strand ankommen, wird es gerade hell. Es ist bewölkt, so dass wir nicht den klassisch schönen Sonnenaufgang sehen, der hier auf Mauritius so oft in besonders leuchtenden Farben schillert. Macht nichts, denn das ist nicht der Grund, weshalb wir hier sind.

Beim Kitesurfen haben wir einen lokalen Fischer kennengelernt, der uns an diesem Morgen mit seinem Boot hinaus auf den Indischen Ozean nehmen möchte, damit wir uns einen langersehnten Traum erfüllen können: Wir wollen mit Delfinen schwimmen.

5.30 Uhr. Bart, so heißt der Mann unseres Vertrauens, ist startklar. Dass wir so früh aufbrechen, hat einen guten Grund: Die Delfine sind hier kein Geheimtipp und spätestens ab sieben Uhr tummeln sich die Boote vor der Westküste von Mauritius. Horden von Touristen hüpfen dann ins Wasser und während überall kleine bunte Schnorchelpunkte aus dem Wasser gucken, ziehen die Delfine schnell von dannen. Die sind ja nicht blöde, ne?!

[Birte]

Und dann kommen endlich die Delfine!

„Go go go“ brüllt unser Guide plötzlich, stellt den Bootsmotor ab und zeigt wild gestikulierend ins Wasser. Wir schauen etwas irritiert, ehe wir checken, dass er uns meint und wir jetzt sofort ins Wasser springen sollen. Sein strenger Blick durchdringt uns und mit zaghaften Schritten begeben wir uns an die Bootskante, um in den (sehr) frischen Indischen Ozean zu springen.

Nach dem Sprung bin ich erst einmal damit beschäftigt, meine Schnorchelmaske zu richten, mich zu orientieren, sämtliche Hände und Füße zu sortieren und nicht unter irgendeine Bootsschraube zu geraten, bevor ich meinen Blick in die Tiefe richten und Ausschau nach den freundlichen, neugierigen grauen Tieren halten kann. Natürlich habe ich viel zu lange gebraucht, um klarzukommen und sehe… nichts. Keinen Fisch, keinen Meeresgrund, keine Korallen und erst recht keinen Delfin.

Nach ungefähr drei Minuten winkt uns der Braungebrannte zurück an Bord. „Toll“, denke ich, „und für so einen stressigen Ausflug zahle ich auch noch Geld?“

Als ich so völlig verpeilt im Wasser hänge, realisiere ich, dass es gar keine Leiter gibt, über die wir bequem zurück ins Boot klettern können. Für einen Augenblick überkommt mich ein „Open Water“- Gefühl, aber dann geht alles doch ganz schnell und unser Guide zieht uns alle nacheinander bäuchlings ins Boot. Ich sehe bestimmt herrlich bescheuert dabei aus… Es bleibt aber keine Zeit, über möglichst attraktives Aussehen nachzudenken, denn die nächste Delfingruppe kündigt sich in der Ferne schon durch ihre aus dem Wasser blitzenden Spitzen an. „Also gut, nun reiß dich mal zusammen“, sagte ich zu mir selbst und freute mich unglaublich, als die Delfine auf uns zukommen. Dieses Mal will ich es richtig machen und unbedingt mit den Delfinen schwimmen.

Wir beschließen, die Unterwasserkamera an Bord zu lassen, um uns besser auf das Erlebnis einlassen zu können. Das ist eine gute Entscheidung, denn wir sind so aufgeregt, dass wir uns nicht auch noch um die Kamera kümmern, sondern Erinnerungen schaffen wollen.

Ich warte also gespannt auf das nächste „go go go“, springe schon etwas selbstsicherer ins Wasser, halte gleichzeitig meine Maske fest und schaue im selben Zug nach unten.

Und da sehe ich sie dann… direkt unter mir! Eine kleine Gruppe grauer Delfine schwimmt friedlich in der Tiefe umher, in völliger Freiheit im offenen Meer. Ich bleibe auf der Stelle, bewege mich kaum, schaue einfach fasziniert zu. Obwohl dieser Augenblick wahrscheinlich nur sehr kurz dauert, kommt er mir wie eine kleine Ewigkeit vor, denn ich kann alles um mich herum für diesen langersehnten Moment ausblenden und mit ganzer Aufmerksamkeit erleben. Ja, genau so hatte ich mir das vorgestellt. Ich bin glücklich!

[Nicole]

Unser Plan geht auf. Außer unserem sind nur zwei weitere Boote unterwegs. Und dann sehen wir auch schon die kleinen niedlichen Spitzen, die schwarz aus dem Wasser piken und uns zeigen, dass dort hinten gleich eine ganze Gruppe Tümmler unterwegs ist. Bart gibt ein bisschen Gas, um dann plötzlich die Maschine abzudrehen. Er ahnt genau, in welche Richtung die Tiere schwimmen und gibt uns das Kommando, unsere Schwimmbrillen aufzusetzen und uns auf den Bootsrand zu setzen. Hektisch gleitet einer nach dem anderen ins Wasser. Doch – zu spät. Die Delfine haben ihren eigenen Kopf und schwimmen in die entgegengesetzte Richtung. Also wieder zurück ins Boot, es geht weiter. Finnen erspähen, hindüsen, vom Boot hüpfen und hektisch versuchen, in all dem Gewusel aus Körperteilen, Schwimmflossen und Schnorcheln auch noch einen Delfin zu entdecken. Ich merke schnell: Für mich ist das nichts. „Go, go, go“, höre ich Bart vom Boot brüllen und mit seiner Hand deutet er in Richtung Meer. Aber die Delfine hole ich nicht ein.

Als wir die nächste Schule erreichen, lasse ich die anderen zuerst aus dem Boot hüpfen und erst als sie rufen und winken, springe ich auch. Weit unter mir sehe ich eine ganze Gruppe wunderschöner Delfine durchziehen und freue mich, dass sie so weit entfernt doch ganz entspannt dahin gleiten.

[Birte]

Mit Delfinen schwimmen – ist das in Ordnung?

Da Delfine bekanntlich wilde Tiere sind, war mir im Vorfeld natürlich klar, dass sie nicht direkt vor meine Kamera schwimmen oder ich Auge in Auge mit ihnen spielen würde. Doch das wollte ich auch gar nicht, ich wollte sie einfach nur einmal in Freiheit erleben, und dieser Wunsch erfüllte sich für mich am heutigen Tag.

Während der gesamten Tour hatte ich nicht das Gefühl, dass die Delfine gestresst wirkten oder sich gejagt fühlten, wie man es in vielen Internetforen lesen kann. Auch schnitt unser Guide ihnen nicht den Weg ab, sondern wartete, bis Delfine zu sehen waren, und jagte uns Menschen dann ins Wasser. Die Delfine tauchten ab, wenn es ihnen anscheinend zu viel wurde, und tauchten an anderer Stelle wieder auf. Sie sind übrigens verdammt schnell! Manche Delfine kamen recht nahe, schauten neugierig, was dort vonstattenging, andere hielten Abstand. Es verlief alles sehr friedlich und – in meinen Augen – so tierfreundlich es eben ging.

Unser Boot war mit zwei Guides unterwegs, wovon einer jedes Mal mit ins Wasser sprang und auf uns aufpasste oder den Blick auf die Tiere lenkte, wenn man ahnungslos im Wasser herumirrte und nicht wusste, wohin man schauen sollte. Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt, damit nicht zu viele Leute auf einmal im Wasser schwammen, was ich ziemlich entspannt fand.

[Nicole] 

Als wir wieder auftauchen, sehen wir, dass inzwischen rund 20 Boote in dem sehr kleinen Gebiet unterwegs sind. Wir beschließen deshalb, den anderen das Feld zu überlassen und stattdessen noch eine Weile am Riff zu schnorcheln. Und dann kann ich sie endlich genießen: Die Natur und ihre Ruhe, die sie ausstrahlt. Dank meines dicken Neoprenanzuges, der weniger der Wasser- als der Lufttemperatur zu dieser frühen Stunde geschuldet ist, kann ich mich einfach auf der Wasseroberfläche treiben lassen. Oben lugt nun endlich die Sonne durch die Wolken, während unter mir ein Schwarm weiß-schwarz gestreifter Fische durchzieht. Die Welt, die ich dort unten entdecke, ist wahnsinnig schön und friedvoll. Und so bunt! An einem kleinen Felsen bleibe ich hängen und beobachte, wie Fische kommen und in den kleinen Löchern des Riffs wieder verschwinden. Doch was ist das? Unter mir entdecke ich doch tatsächlich eine Seeschlange!

Und schon pfeift Bart und wir entern das Boot. Am Horizont sieht der Himmel verdächtig dunkel aus – es wird nicht mehr lange dauern, bis sich ein Schauer über die Insel ergießt. Vorbei an der Küste, ihren grünen Palmen, die sich sanft im Wind wiegen, und dem langen Sandstrand fahren wir zurück nach Tamarin.

8.30 Uhr. In Deutschland stehen sie nun bald auf und auch wir machen uns langsam auf den Weg ins Büro. Beziehungsweise an den Ort, den wir momentan zu diesem erklärt haben. Nicht aber, ohne vorher im Wapalapam noch ausgiebig gefrühstückt zu haben. Was für ein aufregender Start in den Tag!

[Birte]

Im Vorfeld habe ich lange überlegt und recherchiert, ob ich solch einen Ausflug machen möchte oder nicht, ob es den Delfinen gut tut oder nicht und welche Organisationen so etwas anbieten. Die Delfine kommen – laut Guide – jeden Morgen zur Tamarin Bay, um sich dort auszuruhen. Natürlich sollte man sie dann (und auch sonst) nicht jagen! Im Nachhinein bin ich aber froh, mich für die Tour entschieden zu haben, denn von dieser einmaligen Erfahrung werde ich noch lange zehren.

[Nicole] 

Die Delfine können nichts dafür, dass sie an diesem Tag nicht mein Highlight werden. Sie tun mir einfach nur ein bisschen leid, denn so richtig sicher, ob sie unseren Spaß heute wirklich geteilt haben, bin ich nicht. Aber die Unterwasserwelt war toll und die möchte ich noch einmal erleben – dann aber ohne ihre Bewohner zu stören. Und weil ich nach diesem Morgen einen Punkt auf meiner Bucket-Liste streichen kann, ersetze ich ihn sogleich durch einen neuen: Ich möchte jetzt unbedingt tauchen lernen.

[Birte] 

Warst du schon einmal schwimmen mit Delfinen?

Vielleicht sogar auf Mauritius? Kannst du unsere Gedanken verstehen oder findest du: alles Quatsch? Erzähl’s mal unten in den Kommentaren!

Noch mehr Artikel über Mauritius findest du übrigens hier:

Möchtest du noch mehr sehen?

Dann habe ich folgenden Videotipp für dich:

Und folgst du uns eigentlich schon?

Nein? Dann schau doch schnell mal auf FacebookTwitter und Instagram vorbei.

Wissenswertes

Diesen Text haben Nicole und Birte zusammen geschrieben. Den Link zu Birtes Texten findest du unten im Autorenkasten, Nicoles Texte findest du auf ihrer eigenen Autorenseite.