Die großen Geschäfte von Ephesos- Ein Besuch der antiken Stätte in der Türkei -


Der erste Skandal der Olympischen Spiele 2014 war ein Foto von zwei Kloschüsseln ohne Trennwand, das für viel Spott und eine Mini-Krise in den britisch-russischen Beziehungen sorgte. In der Antike war ein solcher Ort der Geselligkeit nur den Reichen vorbehalten. Ein Besuch in Ephesos in der Türkei.

Stellt euch vor, ihr sitzt unter freiem Himmel zusammen mit euren Freunden auf dem Pott. Ihr schwatzt – Pobacke an Pobacke – über Gott und die Welt, lasst euch die eine oder andere Mahlzeit schmecken, pflegt Geschäftsbeziehungen oder entspannt euch einfach.

Unvorstellbar?

Nicht so in der Antike. Dort nämlich pflegte man die gesellige Gewohnheit, gemeinsam auf dem Donnerbalken über das Leben zu philosophieren.

Denn: Was für den Deutschen die Kneipe und für den Türken das Teehaus, dass waren im alten Ephesos, der antiken Stadt rund 70 Kilometer südlich von Izmir an der türkischen Westküste, die öffentlichen Latrinen.

Ephesos war einst Hauptstadt

Dabei hatte dieser Ort wahrlich weit mehr als seine Scheißhäuser zu bieten. So stand ganz in der Nähe mit dem Tempel der Artemis eines der sieben Weltwunder der Antike. König Krösus kam hierher, Alexander der Große auch und die Römer sowieso, machten sie doch Ephesos zur Hauptstadt des Römischen Reiches für die Provinz Asien. 200 000 Menschen lebten zu Spitzenzeiten hier.

1,5 Millionen Touristen besuchen auch heute noch jährlich die bekannteste und am besten erhaltene der insgesamt rund 2000 antiken Städten der Türkei. Eine Reise, die sich lohnt, denn Ephesos gestattet lebendige Einblicke in eine antike Lebensweise im Wohlstand, der hier rund 1000 Jahre herrschte.

”Fremder, kommst du in die Türkei, so versäume nicht nach Ephesos zu gehen – so möchte man sagen. Aber viele waren schon längst dort. Welche herrliche

Stadt noch heute, wo alles in Schutt und Asche liegt. Alles? Nein, der Geist von Größe und Schönheit strömt jedem aus den Ruinen entgegen: Herrlich die Lage, bezaubernd die Konzeption der Stadt mit dem Amphitheater, der Hafenstraße, der rekonstruierten Bibliothek, den Brunnen, den Statuen – und der öffentlichen Toilettenanlage schräg gegenüber der Bibliothek. ” (Aus dem Buch: Die deutsche Stadt: Die blühende Stadt, Stadtplanung, Stadthäuser 1900-1914)

Übrigens: Selbst wer als Bewohner über den Luxus einer eigenen Toilette verfügte, ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen, sein Geschäft auf der öffentlichen Latrine zu verrichten. Nirgendwo sonst nämlich gab es so viel Klatsch und Tratsch aus erster Hand wie beim gemeinsamen Toilettengang. Und wer gar angesehen und vermögend war, der konnte sich sogar exklusiv seinen eigenen Toilettensitz reservieren.

Und heute?

Heute sind die Zeiten des gemeinsam Klogangs vorbei, bekannt ist Ephesos nun auch für sein süffiges Bier. Das nannten die Brauer in Anlehnung an die antike Städte „Efes“. Und mal ehrlich: Dabei kann man doch auch vorzüglich über das Leben philosophieren.

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Die historische Stadt Ephesos habe ich im Rahmen einer Pressereise von Thomas Cook und Neckermann besucht.